Der Stillstand der Konjunktur im Spätsommer 2025 ist amtlich: Das Statistische Bundesamt bestätigte am Dienstag, dass sich das deutsche Wirtschaftswachstum keinen Zentimeter bewegt hat – verglichen mit dem vorherigen Quartal. Präsidentin Ruth Brand bezeichnete vor allem die anhaltend schwachen Exporte als Dämpfer, während die Investitionen immerhin leicht anzogen. Nach dem schrillen Rückgang zuvor legten die Investitionen in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge wieder um 1,1 Prozent zu, sodass man im Industriesektor sogar eine steigende Zahl an Pkw-Neuzulassungen sehen konnte. Die Bauwirtschaft aber dümpelt weiter – minus 0,5 Prozent, ein Rückschlag für alle, die auf eine Wende hoffen.
Beim Konsum: Durchwachsen. Insgesamt stand er still, wobei Privathaushalte weniger Geld unter anderem in Restaurants ausgaben; ein Minus von 0,3 Prozent beim privaten Verbrauch war die Folge. Der Staat hingegen trat aufs Gaspedal: Mit einem Plus von 0,8 Prozent stieg der Staatskonsum zum wiederholten Male. Dem deutschen Außenhandel fehlte im dritten Quartal fast völlig das Feuer. Während die Warenexporte gegenüber dem Vorquartal de facto stagnierten, gingen die Dienstleistungsexporte deutlich zurück. Bei den Importen ein ähnliches Bild – Waren etwas mehr, Dienstleistungen weniger.
Die Wertschöpfung, die der Wirtschaftsapparat insgesamt ausgelöst hat, stieg minimal: Gerade einmal 0,1 Prozent nach oben. Im Maschinenbau und der Chemie, wo viele Hoffnungen lagen, war die Entwicklung größtenteils enttäuschend. Lediglich in der Herstellung von Pharmazeutika und Elektrotechnik gab es zarte Lichtblicke.
Wenn man das aktuelle Quartal mit dem Vorjahreszeitraum vergleicht, sieht das Bild jedoch leicht besser aus: Der Konsum (privat und staatlich) zog um 1,1 Prozent an, wobei ein gesteigerter Autokauf eine kleine Überraschung war. Bemerkenswert: In Wohnbauten wird weiterhin weniger investiert, während Nichtwohnbauten – also etwa Fabrikhallen – heute stärker gefragt sind als ein Jahr zuvor.
Der Außenhandel hinkt weiter hinterher: Exporte sanken insgesamt nur leicht, die Dienstleistungsexporte legten minimal zu, während die Importe weiterhin kräftig anstiegen – vor allem durch Einkäufe im medizinischen und technischen Bereich. Im Dienstleistungssektor ging es unterdessen etwas bergauf, hingegen schwächeln Bau und verarbeitende Industrie weiterhin. Besonders bitter: Das Baugewerbe steckt mit Minus 3 Prozent im Vorjahresvergleich tief im roten Bereich. Einziger Trost – der Tiefbau kann sich zumindest etwas berappeln.
Auch bei der Beschäftigung veränderte sich nicht viel: Rund 46 Millionen Erwerbstätige – das sind praktisch genauso viele wie zuvor. Produktivität leicht aufwärts, die Löhne stiegen, aber Unternehmen verdienten weniger Geld. Mit Blick auf die Sparquote zeigt sich: Trotz gesteigertem Konsum blieb am Ende weniger zum Sparen übrig.
Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal 2025 nicht gewachsen, was die Sorge um die konjunkturelle Erholung verstärkt. Der Überhang des Dienstleistungssektors, gepaart mit schwachem Außenhandel und Rückgängen im Baugewerbe sowie im Verarbeitenden Gewerbe, sorgt für eine insgesamt träge Dynamik. Aktuellen Berichten zufolge sind die Unsicherheiten durch geopolitische Spannungen, hohe Energiepreise und verhaltene Investitionen weiterhin prägend für das wirtschaftliche Klima.
Gleichzeitig spielt die Umstellung auf klimafreundliche Technologien eine zunehmend wichtige Rolle und belastet besonders energieintensive Bereiche. Die Regierung diskutiert aktuell weitere Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, darunter Steuererleichterungen und Förderung von Zukunftsbranchen. Die Inflation bleibt ein Risiko, auch wenn sie zuletzt etwas zurückging und die Kauflaune der Verbraucher vorsichtig optimistisch stimmt.