Wirtschaftliche Wende lässt auf sich warten – Regierung bleibt skeptisch

Laut aktueller Einschätzung verweist die Bundesregierung auf das fehlende Signal einer Konjunkturerholung im dritten Quartal – die Lage bleibt angespannt.

heute 10:45 Uhr | 64 mal gelesen

Die Sache mit dem Aufschwung in Deutschland – sie macht sich rar. Im gerade veröffentlichten Monatsbericht betont das Wirtschaftsministerium, dass vor allem widrige globale Handelsverhältnisse der deutschen Exportbranche weiterhin zu schaffen machen. Gerade der Handel mit den USA – nach dem kurzen Aufbäumen wegen der angedrohten Zollerhöhungen zu Jahresbeginn – schwächelt mittlerweile wieder. Die internationale Nachfrage, früher so etwas wie das Rückgrat der deutschen Industrie, ist in den letzten Monaten regelrecht eingebrochen. Verantwortlich sind vor allem die höheren US-Zölle und das weltweite Stocken des Handels. Besonders die Exportwirtschaft, die ja traditionell einen ziemlichen Anteil an der deutschen Wirtschaft hat, bekommt die Auswirkungen zu spüren. Im Produktionssektor glich der Verlauf der vergangenen Monate ein wenig einem stotternden Motor. Der starke Rücksetzer bei der Industrieproduktion im August, so merkt das Ministerium an, lässt sich allerdings nicht ausschließlich mit Marktlage erklären – wahrscheinlich spielten auch verspätete Werksferien und Umstellungen bei Autobauern eine Rolle. Ein kleiner Hoffnungsschimmer: Der für September gemessene Anstieg des Lkw-Maut-Index, der häufig als Frühindikator für die Industrieproduktion gilt. Trotz allem bleibt die Bundesregierung zurückhaltend. Die aktuellen Konjunkturdaten sprechen eher für ein schwaches drittes Quartal – das zumindest passt ins Bild der Herbstprojektion. Man setzt darauf, dass die Wirtschafts- und Finanzmaßnahmen erst mit zeitlicher Verzögerung greifen werden. Ob das wirklich reicht? Hier bleibt ein Fragezeichen zu setzen.

Im Kern gibt der frisch veröffentlichte Monatsbericht des Wirtschaftsministeriums wenig Anlass zu Optimismus: Die deutsche Wirtschaft kommt nicht in Fahrt, das gilt vor allem für die Industrieexporte, die durch einen Rückgang der Auslandsnachfrage und erschwerte globale Bedingungen leiden. Der jüngste Einbruch der Industrieproduktion erklärt sich teilweise durch saisonale Effekte und Produktionsanpassungen – doch grundsätzlich herrscht Schwäche, vor allem, weil die Impulse durch den Konsum im Inland ebenfalls begrenzt sind. Die Regierung bleibt zurückhaltend und setzt jetzt auf die Wirkung der seit Sommer beschlossenen wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen, auch wenn bislang keine greifbare Trendwende sichtbar wird. Neue Details aus aktuellen Medienrecherchen (Stand: 48 Stunden): Das deutsche Bruttoinlandsprodukt könnte laut Experten der Bundesbank auch im gesamten Jahr 2024 stagnieren, die Zahl der Unternehmensinsolvenzen steigt und die Inflation macht Konsumenten weiterhin zu schaffen. Viele Wirtschaftswissenschaftler warnen inzwischen, dass die konjunkturelle Schwäche strukturelle Gründe wie den demografischen Wandel und eine schleppende Digitalisierung hat, statt nur auf temporäre Sondereinflüsse zurückzuführen zu sein. Mehrere Artikel betonen zudem die Debatte um potenzielle Investitionen in Zukunftstechnologien und bessere Standortbedingungen, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Laut einem ausführlichen Bericht auf spiegel.de hat sich die deutsche Wirtschaftsleistung im letzten Quartal weiter abgeschwächt, wobei insbesondere der Industriesektor unter verschärften internationalen Bedingungen und hohen Energiepreisen leidet. Trotz laufender Hilfsprogramme sieht der Bericht keine schnellen Verbesserungen und verweist auf die schleppende Umsetzung wichtiger Infrastrukturprojekte und politischen Reformbedarf. Die Autoren fordern eine zielgenauere Förderung von Innovation und einen Abbau bürokratischer Hürden, um wieder mehr Wachstum zu ermöglichen. Quelle: Spiegel

Die Zeit berichtet in einem aktuellen Beitrag detailliert über die steigende Unsicherheit in deutschen Unternehmen, die sich durch hohe Kosten, Personalengpässe und einen anhaltend schwachen Exportmarkt weiter verstärkt. Viele Chefs berichten von Investitionszurückhaltung und sprechen sich für tiefgreifende wirtschaftspolitische Reformen sowie gezielte Unterstützung für Betriebe aus energieintensiven Branchen aus. Die Autoren sehen insbesondere die lange Ungewissheit bei Subventionsfragen als großes Risiko für die Perspektiven im kommenden Quartal. Quelle: Zeit

Ein Beitrag auf sueddeutsche.de schildert die Sorgen führender Ökonomen vor einer möglichen Rezession, die durch die schwache Binnennachfrage, die erhöhte Inflation sowie eine in Teilen rückständige Innovationslandschaft befeuert werden könnte. Der Artikel zitiert Stimmen aus Wissenschaft und Industrie, die auf die Notwendigkeit langfristiger politischer Strategien hinweisen, um Deutschlands Position als starker Wirtschaftsstandort nicht zu gefährden. Uneinigkeit herrscht jedoch über die Frage, wie kurzfristige Konjunkturmaßnahmen und langfristige Strukturreformen miteinander verzahnt werden können. Quelle: Süddeutsche Zeitung

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