Die WZB-Präsidentin sieht im Start der Ganztagsbetreuung eine wichtige Maßnahme zur Stärkung der Wirtschaft und empfiehlt der Politik, zusätzliche Anreize für die Erwerbsbeteiligung von Müttern durch die Reform von Ehegattensplitting und Minijob-Regelungen zu setzen. Derzeit profitieren vor allem Ehepaare, in denen ein Partner gar nicht oder nur in Teilzeit arbeitet, vom Ehegattensplitting, was nach Meinung vieler Ökonomen und Expertinnen veraltete Rollenbilder stützt und Ungleichheit verstärkt. Diverse Initiativen und Parteien fordern seit Jahren dessen Abschaffung oder Reform, um die eigenständige Erwerbstätigkeit von Ehepartnern zu fördern und die Steuergerechtigkeit zu erhöhen – aktuelle Studien und politische Debatten greifen diese Forderungen auch im Hinblick auf die Fachkräftesicherung und die moderne Familienpolitik immer wieder auf. In jüngster Zeit werden internationale Beispiele und wissenschaftliche Empfehlungen in der öffentlichen Debatte vermehrt diskutiert, beispielsweise in einer aktuellen Analyse des DIW Berlin, die bestätigt, dass vom Ehegattensplitting primär gutverdienende Ehen profitieren und dass diese Regelung einen wesentlichen Beitrag zur Lücke bei der Frauenerwerbstätigkeit in Deutschland leistet. Auch der Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung sieht eine schrittweise Weiterentwicklung des Ehegattensplittings vor, wenngleich konkrete Umsetzungsschritte bislang ausstehen.
14.09.25 09:56 Uhr