Bundeswehr: Klare Linie gegen gewalttätige Rituale bei Aufnahmeriten gefordert

Nach rechtskräftigen Urteilen gegen Ex-Soldaten wegen gewalttätiger Aufnahmerituale diskutieren Politik und Bundeswehrführung intensiv über notwendige Konsequenzen für Ausbildungs- und Umgangsformen.

14.09.25 12:08 Uhr | 3 mal gelesen

Berichten zufolge ist es weiterhin üblich, dass junge Wehrpflichtige in der Bundeswehr auf harte Formen des Zusammenhalts und Korpsgeistes treffen – allerdings dürfen die Grenzen des Respekts und der Unversehrtheit keinesfalls überschritten werden. Verteidigungsminister Boris Pistorius betonte in der 'Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung', dass für Gewalt, Extremismus und Sexismus in der Truppe kein Platz sei und jedes Anzeichen solcher Vorfälle unverzüglich konsequent verfolgt werden müsse. Neuerungen in der Ausbildung sollen dazu beitragen, die Kameradschaft auf ein modernes, respektvolles Fundament zu stellen. Pistorius forderte eine offene Fehlerkultur und hob die Verantwortung jedes Soldaten hervor, Grenzüberschreitungen zu melden – wer sie verschweigt, gefährde den Zusammenhalt der Truppe. Anpassungen der Vorschriften würden Tätern das Verbleiben in der Bundeswehr erschweren. Oberst André Wüstner vom Bundeswehrverband betonte, Rituale förderten den Gemeinsinn, würden jedoch dort zum Problem, wo sie die Menschenwürde verletzten und Gesetze missachtet würden. Wehrbeauftragter Henning Otte verlangte, entwürdigende oder gewalttätige Praktiken konsequent zu unterbinden und keinen Raum in den Streitkräften zu lassen. Im verhandelten Fall hatten ältere Soldaten jüngere Rekruten im Zuge eines 'Rituals' erniedrigt; weitere Ermittlungen zu ähnlichen Vorfällen laufen aktuell.

Infolge des als "Zäpfchen-Ritual" bekannten Missbrauchs in einer Bundeswehr-Kompanie betonen führende Vertreter der Politik und Soldatenverbände die Notwendigkeit eines rigorosen Vorgehens gegen entwürdigende Praktiken bei Aufnahmeritualen. Verteidigungsminister Pistorius stellte klar, dass der Schutz der Würde und der körperlichen Integrität zentrale Werte der Bundeswehr sind, und kündigte verstärkte Ermittlungen sowie die Überarbeitung von Ausbildung und Vorschriften an. Ähnliche Vorfälle belasten die Reputation der Bundeswehr, weshalb nun auch die Einführung besserer Anlaufstellen für Whistleblower und die Einrichtung unabhängiger Beratungsstellen diskutiert werden. Neue Erkenntnisse aus aktuellen Medienrecherchen zeigen, dass weitere Disziplinarverfahren sowie eine umfassende Überprüfung bestehender Rituale laufen. Die gesellschaftliche Diskussion um toxische Männlichkeit und Machtmissbrauch in militärischen Strukturen hält weiterhin an. Zudem steht die Bundeswehr angesichts des Fachkräftemangels durch solche Fälle weiter unter Druck und bemüht sich, mit transparenter Aufklärung und Präventionsarbeit das Bild der Truppe in der Öffentlichkeit zu bewahren.

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