Eine neue Befragung – diesmal von YouGov für den Gesamtverband der Versicherer (GDV) ausgerichtet – bringt ein altes Thema einmal mehr ans Licht. Stolze 79 Prozent von knapp über 2.200 Teilnehmer:innen winken ab: Das Vertrauen in die Bundesregierung, wenn es um eine sorglose Rente geht, ist schlicht nicht da. Gerade einmal 15 Prozent sprechen den aktuellen Regierungsparteien ihr Vertrauen aus – ein ernüchterndes Ergebnis, das sich quer durch alle Altersgruppen zieht.
Interessant dabei: Am wenigsten kritisch geben sich noch die über 70-Jährigen. Hier traut immerhin etwa jede fünfte Person dem politischen Kurs ein Mindestmaß an Kompetenz zu. Die 50- bis 59-Jährigen sind dagegen fast schon resigniert: Nur 8 Prozent zeigen sich zuversichtlich. Die übliche Ost-West- oder Stadt-Land-Debatte? Diesmal eher egal, das Misstrauen dominiert überall.
Besonders stark drücken der demografische Wandel und die Sorge um Generationengerechtigkeit auf die Stimmung. Mehr als drei Viertel denken, die Alterung der Gesellschaft stellt das Rentensystem vor extreme Herausforderungen, und über die Hälfte findet, das gesetzliche Rentenmodell benachteilige die junge Generation. Auf die Frage nach dem 'Was nun?' setzen die meisten der Befragten auf private und betriebliche Altersvorsorge. Beitragserhöhungen und späterer Renteneintritt? Finden kaum Zuspruch. Ein Drittel wünscht sich den Griff in die Steuerkasse, um Geldlücken zu füllen.
Auffällig ist auch: Die Hälfte der Befragten möchte, dass zukünftige private Zusatzrenten ein Leben lang halten, und aktuelle Vorschläge für eine staatlich geförderte Vorsorge stoßen auf Zustimmung – aber nur, wenn Sicherheitsaspekte nicht zu kurz kommen. Mehr Sicherheit statt Rendite – zumindest für ein Drittel der Leute das Maß der Dinge. Jörg Asmussen, Chef beim GDV, betont das Offensichtliche: 'Ohne Sicherheit keine Akzeptanz. Fehlt das Vertrauen, wird jede Reform zur Farce.'
Die Bundesregierung plant, gemeinsam mit einer Rentenkommission bis 2026 neue Ideen auszuarbeiten. Doch solange Sicherheit und Vertrauen wackelig bleiben, bleibt auch die Altersvorsorge eine Baustelle – egal, was die Kommission vorschlägt.
Die aktuelle Debatte um die Rentenreform zeigt eine tiefe Skepsis gegenüber der Fähigkeit der Regierung, das Rentensystem zukunftsfest zu gestalten. Die große Mehrheit der Deutschen meint, dass demografische Verschiebungen und Generationenungerechtigkeit das derzeitige System überfordern. Die Beratungen der neuen Rentenkommission sollen bis 2026 konkrete Reformideen liefern – ob das Vertrauen in die Politik dabei zu gewinnen ist, bleibt offen.
Laut weiteren Berichten wurde ein sogenanntes "Aktienrentenmodell" diskutiert, das Elemente privater Investitionen stärker einbinden soll, doch auch dieses Konzept stößt auf geteilte Meinungen: Viele Rentner fürchten, dass sie durch mehr Kapitalmarktrisiko im Zweifel den Kürzeren ziehen. Zudem werden die Folgen des demografischen Wandels als zunehmende Belastung für Beitragszahler gesehen, während deutlich wird, dass politische Reaktionen wie Beitragserhöhungen oder ein höheres Renteneintrittsalter sehr unpopulär bleiben. Experten wie die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer fordern eine schnellere Umstellung und eine offene Debatte über die Belastungsgrenzen des Systems, zumal die Rentenreform eines der zentralen Anliegen der kommenden Jahre sein wird.