Zweifel an offiziellen Prognosen: Wie groß wird Deutschlands Stromhunger wirklich?

Monika Schnitzer, Chefin der Wirtschaftsweisen, und Klimaexperte Gernot Wagner warnen: Deutschlands künftiger Strombedarf, getrieben durch Digitalisierung, E-Mobilität und KI, wird unterschätzt.

09.10.25 13:46 Uhr | 64 mal gelesen

Manchmal frage ich mich, ob die offiziellen Berechnungen unseres Energiebedarfs noch mit dem echten Leben mithalten können. Rechenzentren schießen wie Pilze aus dem Boden, E-Autos werden gefühlt im Wochentakt beliebter, jede zweite Heizung soll am liebsten gleich zur Wärmepumpe werden – und dann der ganze KI-Hype, der leise, aber massiv Strom zieht. Schnitzer und Wagner, die ihre Gedanken unlängst in einem 'Die Zeit'-Gastbeitrag teilten, stochern also nicht völlig im Nebel, wenn sie warnen: Wer die kommenden Jahre rosig und mit vorsichtigen Zahlen plant, riskiert eine böse Überraschung – mit Versorgungsproblemen, und ja, vielleicht sogar dem ein oder anderen Blackout, wenn’s dumm läuft. Das Duo schlägt vor, sich nicht in Debatten über alte Gaskraftwerke zu verheddern. Sie plädieren stattdessen klipp und klar für den Ausbau – nicht nur der typischen Windräder, sondern vor allem schwerer Hochspannungsleitungen, dicker Batteriespeicher und smarter Netze. Man hat fast das Gefühl, die Zukunft ist ein Flickenteppich, der dringend vernäht gehört – sonst entgleitet uns das mit dem klimaneutralen Wirtschaften schneller als uns lieb ist. Noch hinkt der Ausbau der Infrastruktur dem enormen Tempo der Energiewende hinterher. Und ich kann die Sorge nachvollziehen: Verlässlicher, erschwinglicher Strom und ein starker Wirtschaftsstandort – das geht eben nur mit Mut zu echter Veränderung. So einfach, so kompliziert.

In Deutschland wird der künftige Strombedarf, insbesondere durch digitale Innovationen, Wärmepumpen und E-Mobilität, von offiziellen Stellen womöglich unterschätzt. Werden bestehende Prognosen nicht nach oben angepasst und wichtige Infrastruktur wie Speicher, Netze oder Wasserstoffanlagen nicht rasch ausgebaut, drohen Engpässe und wirtschaftliche Risiken. Laut einer aktuellen Umfrage (z. B. von BDEW, veröffentlicht 2024) ziehen steigende Rechenleistungsbedarfe durch KI und Digitalisierung den Stromverbrauch rasant an; Experten fordern deshalb zügigere Genehmigungsverfahren für Netze und neue Speichermöglichkeiten.

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