Zwischen Hoffnung und Zwietracht: Syrien ringt um einen Neuanfang
Mainz – Ein Jahr nach dem Ende der Ära Assad taumelt Syrien zwischen Neubeginn und alten Zwängen. Hoffnung, Frust und brüchiger Frieden liegen dicht beieinander: Das erkundet Golineh Atai, Chefin des ZDF-Auslandsstudios in Kairo, in einer halbstündigen Spezialreportage. Zu sehen am Dienstag, 2. Dezember 2025, ab 14 Uhr online und per ZDF-App – oder im Nachtprogramm am 3. Dezember 2025.
heute 14:35 Uhr | 14 mal gelesen
Nach dem Sturz des Polizeistaats ist Syriens Rede zwar frei – doch die Schatten der Vergangenheit sind nicht einfach abzustreifen. Der „große Riss“ zieht sich weiter durchs Land: Statt echter Aufarbeitung gibt es Rache und neue Fronten. Ahmad al-Scharaa, ein früherer Radikaler und gegenwärtige Landeschef, spannt den Bogen von Friedensversuchen – sogar Richtung Israel – bis zur Forderung nach Versöhnung. Aber die blutigen Konflikte zwischen Religionsgruppen halten die Narben auf. Golineh Atai fährt von Süden bis Norden, tastet sich durch unterschiedliche Milieus, hört Geschichten vom Mut zum Beginn und von Rückfällen in alte Gewalt. Ihre zentrale Frage klingt wie ein ewiges Echo: Und wann wird Syrien tatsächlich gemeinsam leben können, und nicht nur nebeneinander her? Vielleicht – so ein Gedanke, der sich im Nachgang aufdrängt – ist diese fragile Hoffnung das Überlebenselixier, das das Land wenigstens vor dem völligen Zerfall bewahrt.
Die ZDF-Dokumentation begleitet Syriens fragilen Weg nach Assads Diktatur: Trotz neu gewonnener Freiheiten blicken viele Syrer auf unbearbeitete Wunden und alte Traumata. Ahmad al-Scharaa, ein ehemals radikaler Kämpfer, führt das Land und wirbt für Dialog, doch Ressentiments zwischen den Ethnien und Religionsgemeinschaften lassen keine Versöhnung zu. Golineh Atai beobachtet vor Ort, wie schwer es ist, das Machtsystem und die Unterdrückung der Vergangenheit zu überwinden – häufiger überwiegt die Angst vor erneutem Zwist.
Die Lage ist angespannt und bleibt instabil: Laut einem Bericht der Deutschen Welle wird die humanitäre Situation durch fortwährende Gewalt, ökonomische Not und regionale Einmischungen immer weiter verschärft (https://www.dw.com). Die Zeit hebt in einem aktuellen Beitrag hervor, dass Russland und der Iran nach wie vor maßgeblichen Einfluss auf den Verlauf der syrischen Entwicklung nehmen, insbesondere beim Wiederaufbau und der Frage der politischen Integration (https://www.zeit.de). Außerdem beschreibt taz.de, wie syrische Exilanten und Menschenrechtsgruppen Druck auf die neue Führung ausüben, um echte Aufarbeitung der Verbrechen und eine offene Gesellschaft zu ermöglichen, bislang jedoch mit durchwachsenem Erfolg (https://taz.de). All das zeigt: Syriens Aufbruch bleibt höchst widersprüchlich und voller Unsicherheiten.