Antisemitismus an deutschen Schulen: Prien äußert ernste Bedenken

Die aktuelle Situation an deutschen Bildungsstätten alarmiert Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU). Der offene Umgang mit jüdischer Identität wird vielerorts zur Mutprobe.

heute 14:16 Uhr | 28 mal gelesen

Es begegnet einem dieser unbequeme Gedanke: Offen jüdisch zu sein, etwa durch eine Davidstern-Kette, ist in manchen deutschen Schulen und Unis offenbar nichts Selbstverständliches mehr. Karin Prien findet dafür klare Worte in der Süddeutschen Zeitung – sie beschreibt es als ‚Unding‘, dass jüdische Studierende aus Angst Veranstaltungen meiden müssten. Besonders an Orten wie Berlin-Neukölln brauche es heute Mut, Symbole der jüdischen Kultur offen zu tragen. Prien ermutigt Lehrkräfte und Schüler ausdrücklich dazu, dennoch ihre Identität nicht zu verstecken – aber räumt ein, dass dies ohne kräftigen Rückhalt von Schulleitung, Kollegium und Behörden kaum zu leisten sei. Sie spricht dabei nicht nur aus politischer, sondern auch aus menschlicher Sicht, wenn sie die wachsende Zahl antisemitischer Vorfälle in Deutschland betont. Ganz nebenbei, in einem fast abrupten Übergang, stellt sie auch den aktuellen Teilstopp bei Waffenlieferungen an Israel infrage – mit dem Hinweis, dass sich daraus bald wieder ganz andere Konsequenzen ergeben könnten. Prien weiß durchaus, wie rau der schulische Alltag sein kann: Vor ihrem Bundesamt war sie acht Jahre lang Bildungsministerin in Schleswig-Holstein – ihre Worte haben also ein Fundament an Erfahrung.

Bundesbildungsministerin Karin Prien warnt mit Nachdruck vor einer besorgniserregenden Zunahme antisemitischer Anfeindungen in Schulen und Hochschulen. Jüdische Schüler und Lehrkräfte benötigen laut Prien mehr Unterstützung, um ihre Identität frei und ohne Angst zeigen zu können – was nicht überall selbstverständlich ist, besonders in städtischen Brennpunkten wie Berlin-Neukölln. In einem weiteren, politisch geladenen Punkt deutet Prien an, dass der vorübergehende Stopp deutscher Waffenlieferungen an Israel überdacht werden müsse, sollte sich die Lage weiter verändern. Neuere Recherchen zeigen, dass nach den jüngsten Angriffen in Nahost und den darauffolgenden Demonstrationen in Deutschland die Zahl der antisemitischen Vorfälle bundesweit nochmals gestiegen ist. Von Lehrerverbänden und jüdischen Organisationen wird verstärkt gefordert, gezielte Programme zur Stärkung demokratischer und toleranter Schulgemeinschaften auf den Weg zu bringen. Mehrere Bildungsministerien arbeiten aktuell an spezifischen Trainings für Schulleitungen und Lehrkräfte, um auf antisemitische Vorfälle schneller reagieren zu können. Die öffentliche Debatte gewinnt durch prominente Stimmen wie Prien zunehmend an Schärfe.

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