Wenn ich ehrlich bin, überrascht es mich kaum: Johannes Schätzl von der SPD bringt es recht treffend auf den Punkt – Europa bleibt wohl nur dann ein relevanter Player, wenn nicht weiterhin in Einzelteile zerlegt agiert wird. 'Mehr Teamwork, gezielte Investitionen und vor allem: eigene Lösungen konsequent großziehen', fordert Schätzl im Gespräch mit dem 'Handelsblatt'. Interessant – und bezeichnend – dass er betont, wie kritisch die Rolle von Digitaltechnologien inzwischen geworden ist. Wir reden hier eben nicht mehr nur über Hardware und ein bisschen Software. Es geht ums Ganze: Innovationskraft, Wettbewerbsfähigkeit und, ja – sogar geopolitischen Einfluss.
Thomas Jarzombek von der CDU bläst ins selbe Horn: Monopolartige Abhängigkeiten von amerikanischen Diensten sieht er skeptisch – zumal es durchaus deutsche Start-ups und Mittelständler gebe, die Cloudlösungen und KI-Anwendungen liefern könnten. Das Problem? Nun ja, viele Unternehmen setzen weiterhin auf Altbewährtes, sprich: auf US-Riesen. Trotzdem sieht Jarzombek Potenzial, mehr an europäische Anbieter zu vergeben, besonders in Zeiten, in denen Geopolitik immer stärker mit Technik verwoben scheint.
Hansjörg Durz (CSU), Vorsitzender des Digitalausschusses, verleiht dem Thema noch eine persönliche Note: Für ihn betrifft die digitale Abhängigkeit inzwischen nahezu jeden Lebensbereich. Sein Appell ist etwas diplomatischer, aber deutlich: Nicht Abschottung ist der Weg, sondern kluge Kooperation – aber eben unter der Prämisse, dass in Europa eigene Standards und Strukturen aufgebaut werden. So könnten Alternativen wachsen, ohne dass alles im Klein-Klein versandet.
Politische Stimmen aus SPD, CDU und CSU schlagen Alarm: Die wachsende Dominanz amerikanischer (und teilweise chinesischer) Anbieter bei Cloud-Diensten und digitalen Schlüsseltechnologien bedroht die europäische Eigenständigkeit. Es wird gefordert, gezielt in hiesige Unternehmen und Innovationen zu investieren, um Abhängigkeiten zu minimieren – nicht zuletzt aus Sicherheits- und Wettbewerbsgründen. Nicht nur die Wirtschaft, sondern fast alle Alltagsbereiche seien davon betroffen; laut aktuellen Medienberichten laufen parallel dazu intensive Verhandlungen auf EU-Ebene (u.a. im Rahmen von Gaia-X), um gemeinsame europäische Cloud-Infrastrukturen und -Regeln zu etablieren. Neuere Berichte auf „Spiegel Online“ und „FAZ“ bestätigen, dass ein wachsendes Misstrauen gegenüber US-Diensten besteht, insbesondere angesichts der Debatte um Datenschutz und KI-Standards. Politiker und Wirtschaftsexperten fordern jetzt konkrete politische und finanzielle Maßnahmen, damit Europa nicht abgehängt wird.