Autoindustrie diskutiert Ausstieg aus Verbrennungsmotoren beim Autogipfel

Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der deutschen Automobilindustrie, plant beim bevorstehenden Autogipfel die Debatte über das geplante Ende von Verbrennungsmotoren neu zu entfachen.

04.09.25 15:19 Uhr | 90 mal gelesen

Müller äußerte im Interview mit dem TV-Sender "Welt" ihre Sorgen um die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Sie sieht die hohen Energiepreise, Steuern, Arbeitskosten sowie die ausufernde Bürokratie als erhebliche Hemmnisse. Die aktuelle Ein-Technologie-Strategie der Politik schränke außerdem die Nutzung vorhandener Kompetenzen in Bereichen wie Hybriden und CO₂-neutralen Kraftstoffen ein. Daher fordert Müller entschiedenes Handeln in Richtung Brüssel, da dort über Flottenregulierung und Klimavorgaben maßgebliche Entscheidungen fallen. Ihrer Ansicht nach verbessern vielfältige Antriebsoptionen die deutschen Chancen, die Klimaziele zu erreichen und die heimische Industrie zu stärken. Die EU hebt zwar keine spezifischen Technologieverbote aus, aber die Emissionsziele ab 2035 bedeuten das faktische Aus für den Verbrennungsmotor. Diese Flottengrenzwerte basieren auf dem "Fit-for-55"-Programm, das der EU helfen soll, die Erderhitzung zu begrenzen. Zuletzt machte der Internationale Gerichtshof deutlich, dass die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels für Staaten völkerrechtlich bindend sei.

Die Debatte um das Ende von Verbrennerfahrzeugen bleibt auch vor dem Autogipfel ein zentrales Thema. Während die EU ab 2035 lediglich keine Neuzulassungen mehr für Fahrzeuge mit CO₂-Ausstoß vorsieht, prüfen Industrie und Politik weiterhin technologische Alternativen wie synthetische Kraftstoffe und Plug-in-Hybride als Optionen für saubere Mobilität. Aktuelle Berichte zeigen, dass verschiedene EU-Mitgliedsstaaten und Industrievertreter sich für mehr Flexibilität in der Antriebstechnologie einsetzen, während Klimaschützer und Umweltverbände die Einhaltung der Klimaziele fordern. Mehrere EU-Länder, darunter Frankreich und Italien, sowie einige deutsche Politiker haben signalisiert, dass sie technologieoffen bleiben und synthetische Kraftstoffe – sogenannte E-Fuels – künftig als Ausnahme zulassen wollen, um bestehende Produktionskapazitäten und Arbeitsplätze zu sichern. Zugleich intensivieren sich die Debatten über mögliche Anpassungen der CO₂-Grenzwerte und über die Rahmenbedingungen für Industrie-Investitionen, wobei eine wachsende Nachfrage nach Elektroautos beobachtet wird, insbesondere durch staatliche Anreize und den Ausbau der Ladeinfrastruktur.

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