Automobilbranche: Bis 2030 drohen 100.000 Zulieferer-Stellen in Deutschland zu entfallen

Angesichts von 13.000 angekündigten Stellenkürzungen bei Bosch rechnet Branchenkenner Ferdinand Dudenhöffer mit einem umfassenden Stellenabbau von bis zu 100.000 Jobs bei Automobilzulieferern bis 2030.

heute 20:06 Uhr | 123 mal gelesen

Ferdinand Dudenhöffer warnt davor, dass nach den Automobilherstellern nun auch die größten Zulieferer mit Arbeitsplatzverlusten konfrontiert werden. Er beschreibt die Entwicklung als eine Kettenreaktion, die viele mittelständische und kleinere Zulieferbetriebe sowie den Maschinenbau hart trifft. Prognosen zufolge könnten innerhalb des nächsten Jahrzehnts etwa 100.000 Jobs im deutschen Zulieferbereich verschwinden, wobei zahlreiche Insolvenzen drohen. Dudenhöffer sieht keinerlei Aussicht auf eine Rückkehr dieser Arbeitsplätze, da Deutschland seiner Ansicht nach zu teuer und nicht mehr konkurrenzfähig sei. Bereits zwischen 2019 und 2025 ist die Anzahl der Beschäftigen in der Branche von 834.000 auf 720.000 gesunken – ein Rückgang von rund 14 Prozent. Laut Dudenhöffer hat der Standort Deutschland dadurch erheblich an Wohlstand eingebüßt.

Der Abbau von Arbeitsplätzen in der deutschen Automobilzulieferindustrie spitzt sich angesichts der Transformation zur Elektromobilität und der aktuellen Wirtschaftslage weiter zu. Branchenexperten sehen vor allem bei kleinen und mittleren Zulieferern sowie im Maschinenbau erhebliche Risiken, da diese Unternehmen stärker unter den Herausforderungen der Energiewende, steigenden Kosten und Digitalisierung leiden. Zudem verschärfen Lieferkettenprobleme, die Globalisierung und ein verschärfter Innovationsdruck die Situation, wodurch Arbeitsplätze im Inland zunehmend gefährdet sind. Aktuelle Medienberichte greifen diese Entwicklungen auf und ergänzen, dass neben den Stellenstreichungen bei Bosch auch andere große Zulieferer wie ZF Friedrichshafen und Continental Entlassungen und Umstrukturierungen planen, um sich an den schrumpfenden Markt fossiler Verbrennungsmotoren und den schnell wachsenden Sektor für Elektrofahrzeuge anzupassen. Weiterhin wird diskutiert, wie staatliche Maßnahmen, gezielte Innovationsförderung und Umschulungen dazu beitragen könnten, die Auswirkungen auf Beschäftigte abzumildern und die Transformation nachhaltig zu gestalten.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die Süddeutsche Zeitung berichtet ausführlich über den Wandel in der Automobilindustrie und hebt hervor, dass vor allem Zulieferer ohne klare E-Strategie oder Diversifizierung unter dem aktuellen Strukturwandel leiden. Fiskalpolitische Maßnahmen und gezielte Weiterbildung könnten laut Branchenexperten den Beschäftigten helfen, sich auf neue Technologien einzustellen. Große Unternehmen setzen zudem auf globale Märkte und reduzieren Standorte in Deutschland, was langfristig die gesamte Industrie beeinflussen dürfte. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Ein Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung beleuchtet die Insolvenzrisiken für Zulieferer und betont die Notwendigkeit staatlicher Unterstützungsprogramme angesichts weiter steigender Betriebskosten. Auch wird die Rolle internationaler Konkurrenz und der Mangel an Fachkräften für Umrüstungs- und Zukunftsbereiche als Herausforderung angesprochen. Die Autoren fordern eine engere Kooperation zwischen Politik, Wirtschaft und Forschungseinrichtungen, um Wertschöpfung und Arbeitsplätze zu sichern. Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung

Laut Der Spiegel ist der Stellenabbau auch eine Folge der Digitalisierung und der Rückgänge bei klassischen Fahrzeugkomponenten infolge des Booms bei Elektroautos. Trotz der negativen Aussichten sehen manche Unternehmen Chancen im Bereich Software, IT-Dienstleistungen und Batterietechnologie, während andere skeptisch bleiben. Der Artikel diskutiert Initiativen, mit denen Beschäftigte für Arbeitsfelder der Zukunft qualifiziert werden sollen, um einen Teil des Stellenabbaus aufzufangen. Quelle: Der Spiegel

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