Die Wahl von Bettina Schauer-Frank zur Rektorin der Hochschule Burgenland ist für viele ein logischer und dennoch bewegender Moment. Mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung – zunächst als Dozentin, dann als Studiengangsleiterin und zuletzt als Vizerektorin für Studienangelegenheiten – kennt sie das Haus in- und auswendig. Ihre pragmatische, manchmal angenehm undiplomatische Herangehensweise an Probleme hat ihr Respekt eingebracht. Sie will nicht bloß Bewährtes fortführen, sondern auch frische Ideen einbringen – eine Balance, die selten gelingt, aber genau jetzt gefragt ist. Schauer-Frank hebt die kollegiale Zusammenarbeit hervor und betont, dass das Kollegium Herz und Motor der Hochschule ist: unabhängig denkend, offen für Experimente und stets bemüht, Nahbarkeit zu leben. Sie steht für Offenheit in der Debatte – niemand müsse sich vor kritischen Gesprächen scheuen, sagte sie augenzwinkernd bei ihrer Vorstellung.
Ein Ziel ist es, die Hochschule auch überregional sichtbar zu machen, etwa in der österreichischen Fachhochschul-Konferenz und bei der Digitalisierung der Hochschullandschaft. Themen wie der Umgang mit Künstlicher Intelligenz, zukunftsorientierte Bildungskonzepte oder die nationale Hochschulstrategie 2040 stehen auf ihrer Agenda. Sie will Stimmen verschiedener Gruppen – auch die der Studierenden – aufgreifen, nicht nur abnicken. Mit der offiziellen Wahl in der Tasche und der Rückendeckung von Kollegium und Geschäftsführung im Rücken, blickt Schauer-Frank mit vorsichtigem Optimismus auf die kommenden Jahre.
Ihr Werdegang: Geboren 1977, Doktorat in Wirtschaftsinformatik, seit 2005 an der Hochschule aktiv, seit 2019 eng im Leitungsteam. Ihr Netzwerk reicht von Eisenstadt bis in die österreichische Hochschulpolitik. In einer Zeit, in der (Hoch)schulen nicht nur Orte des Lernens, sondern gesellschaftlicher Entwicklung sind, setzt sie auch ein Signal für mehr Frauen in Spitzenpositionen. Gerald Goger, Vertreter der Landesholding Burgenland, sieht darin auch einen kleinen Kulturwandel: Man setzt auf Kollegialität, aber auch auf neue Impulse und Diversität.
Die Hochschule Burgenland selbst klingt auf dem Papier beinahe wie ein kleiner Kosmos: Zwei Zentren, 32 Studiengänge, vier Departments – und über 7.000 Studierende. Nach außen wird seit Kurzem bewusst die Bezeichnung "University of Applied Sciences" genutzt – auch als Zeichen wachsender Internationalisierung. Und noch ein kleines, fast übersehenes Detail: 2025/26 feiert man mehr als 16.000 Absolvent*innen – ein beachtlicher Wert, gemessen an der Größe der Region.
Die Hochschule Burgenland hat Bettina Schauer-Frank zur neuen Rektorin gewählt, nachdem sie bereits kommissarisch die Leitung übernommen hatte. Schauer-Frank, die bereits seit vielen Jahren im Haus in verschiedenen Funktionen aktiv ist, setzt sich für Kontinuität und innovative Impulse gleichermaßen ein. Sie will nicht nur die Hochschule durch bildungs-, technologie- und genderpolitische Herausforderungen führen, sondern auch stärkere Sichtbarkeit und Beteiligung der Hochschule auf nationaler Ebene erreichen. In Österreich steht die Hochschullandschaft vor komplexen Umwälzungen: die Digitalisierung, der wachsende Einfluss von Künstlicher Intelligenz in Studium und Verwaltung sowie die Frage, wie Fachhochschulen im Wettbewerb um internationale Talente bestehen können. Hinzu kommt ein anhaltender Fachkräftemangel in MINT- und Gesundheitsberufen, dem sich auch die Hochschule Burgenland mit ihren Schwerpunkten aktiv entgegenstellt. Die Wahl Schauer-Franks ist zugleich auch ein Signal für mehr weibliche Führung in Bildungsrollen. Ein weiterer Aspekt: Seit dem Namenswechsel zur „University of Applied Sciences“ arbeitet die Hochschule intensiver an ihrer internationalen Vernetzung und Partnerschaften, was auch den Studierenden mehr Möglichkeiten eröffnen soll.