Bundesregierung stellt sich gegen geplantes EU-Verbot für PFAS-Chemikalien

Trotz großer Risiken will Deutschland ein umfassendes Verbot sogenannter Ewigkeitschemikalien in der EU verhindern.

21.09.25 10:48 Uhr | 78 mal gelesen

Wie der 'Spiegel' berichtet, lehnt die Bundesregierung ein pauschales Verbot von PFAS-Stoffen in der EU ab. Diese Chemikalien, die kaum abbaubar sind und gesundheitliche Risiken bergen, kommen in vielen Alltagsprodukten wie Antihaftpfannen, Outdoorkleidung und medizinischen Geräten zum Einsatz. Die Bundesregierung argumentiert, dass bestimmte PFAS-Produkte aufgrund fehlender Alternativen mit Übergangsfristen oder Ausnahmen weiterhin erlaubt bleiben müssen. Im Gegensatz dazu setzt sich die Bundesanstalt für Arbeitsschutz für ein umfassendes Verbot ein. Gemeinsam mit anderen europäischen Umweltbehörden wurde ein Antrag bei der ECHA eingereicht, um weitgehende Beschränkungen für PFAS durchzusetzen. Die Entscheidung darüber fällt voraussichtlich im kommenden Jahr in Brüssel.

Die Bundesregierung widerspricht der Position ihrer eigenen Fachbehörde und setzt sich auf EU-Ebene für Ausnahmen beim Verbot von PFAS-Chemikalien ein. PFAS werden sowohl in der Industrie als auch alltäglichen Produkten breit verwendet, stehen aber schon lange in der Kritik, da sie im Körper, der Umwelt und im Wasser kaum abgebaut werden und nachweislich gesundheitsschädlich sind. Zum aktuellen Stand diskutiert die EU mit unterschiedlichen nationalen Positionen, wie streng die PFAS-Regulierung ausfallen soll – dabei fordern Umweltverbände angesichts neuer Studienergebnisse über Krebsrisiken und Umweltfolgen ein möglichst schnelles und weitgehendes Verbot.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Laut taz berichtet das Umweltbundesamt über steigenden Druck, Ewigkeitschemikalien wie PFAS zu beschränken, da Studien eine Verschmutzung von Böden und Wasser in der Nähe von Industriestandorten deutschlandweit nachweisen. Der Artikel betont die Notwendigkeit verbindlicher Grenzwerte und dokumentiert Forderungen nach Verbesserungen in Nachweismethoden und Schnellwarnsystemen (Quelle: taz).

Die Süddeutsche Zeitung hebt hervor, dass die EU-Kommission aktuell Stellungnahmen von Mitgliedsstaaten, Industrieverbänden und NGOs auswertet, wobei der wirtschaftliche Schaden eines Totalverbots mit dem gesundheitlichen Risiko abgewogen wird; viele Unternehmen warnen vor Lieferengpässen für lebenswichtige Produkte bei einem allzu schnellen Verbot (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Die FAZ berichtet in einem ausführlichen Beitrag über neue Forschungsergebnisse zu den gesundheitlichen Folgen von PFAS, insbesondere im Zusammenhang mit erhöhten Krebsraten bei belasteter Bevölkerung, und beschreibt die Lobbyarbeit deutscher Industriezweige, die sich verstärkt gegen umfassende Beschränkungen einsetzen (Quelle: FAZ).

Schlagwort aus diesem Artikel