DIW-Experte plädiert für lebenslangen Erbschaftsfreibetrag von 800.000 Euro

Stefan Bach vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) bringt in der aktuellen Debatte um die Erbschaftsteuer einen Vorschlag für einen lebenslang geltenden Freibetrag von 800.000 Euro ins Spiel.

21.09.25 09:53 Uhr | 66 mal gelesen

Laut Stefan Bach, Steuerexperte beim DIW, wäre ein lebenslang gültiger Freibetrag von 800.000 Euro bei der Erbschaftsteuer ein sinnvoller Schritt. 'Mit so einem Lebensfreibetrag könnten viele Menschen, die keine umfassenden Steuerkenntnisse haben, von der Erbschaftsteuer befreit werden', erläuterte Bach in der 'Bild am Sonntag'. Gleichzeitig müssten besonders vermögende Personen, die mehrfach Erbschaften erhalten, stärker zur Kasse gebeten werden. Bach rechnet dadurch zwar mit etwas geringeren Steuereinnahmen, hält den Vorschlag aber für gerechter. Anlass seiner Äußerungen war ein Vorschlag von SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf zu einem pauschalen Lebensfreibetrag. Zudem forderte Bach, die steuerliche Begünstigung großer Unternehmensübertragungen künftig zu begrenzen; millionenschwere Erbschaften sollten nicht weiter bevorzugt werden.

Stefan Bach, Ökonom am DIW, fordert in der Debatte um eine gerechtere Erbschaftsteuer einen persönlichen Freibetrag von 800.000 Euro pro Person für das gesamte Leben. Damit könnten laut Bach viele Durchschnittsbevölkerung von der Erbschaftsteuer entlastet werden, während Vielerben, besonders aus den wohlhabenden Schichten, höhere Abgaben leisten müssten. Der Vorstoß kommt vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um die Reform der Erbschaftsteuer, insbesondere nachdem das Bundesverfassungsgericht mehr Gerechtigkeit angemahnt und die steuerliche Privilegierung großer Unternehmensübertragungen in Frage gestellt hatte. In den vergangenen Tagen wurden in deutschen Medien verstärkt Forderungen nach einer Reform der Erbschaftsteuer laut; mehrere Experten sprechen sich für geringere Freibeträge für große Vermögen sowie eine Abschaffung der steuerlichen Bevorteilung von Firmenerben aus. Kritiker befürchten allerdings, dass höhere Steuern zu Standortnachteilen führen könnten, wohingegen Befürworter die steigende Vermögensungleichheit und die Vererbung von Großvermögen als Hauptargumente ins Feld führen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Laut einem Artikel der Süddeutschen Zeitung fordern Wirtschaftsverbände und Teile der CDU stärkere Steuererleichterungen für Unternehmenserben, da eine höhere Belastung Innovationen und Investitionen gefährden könnte; gleichzeitig pochen SPD und Grüne auf eine Begrenzung steuerlicher Ausnahmen und auf eine gerechtere Verteilung der Steuerlast. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, dass das Bundesverfassungsgericht die Bundesregierung zu Nachbesserungen bei der Erbschaftsteuer verpflichtet habe; insbesondere die Privilegien für Firmenerben und deren Auswirkungen auf die Vermögenskonzentration stehen im Mittelpunkt der Kritik. Quelle: FAZ

Die Zeit erläutert, dass laut Experten eine Anpassung der Freibeträge und eine strengere Verschonungsregel für Unternehmensvermögen helfen würden, die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich zu verringern, ohne den Mittelstand zu überfordern; Debatten um die praktische Umsetzbarkeit und individuelle Folgen dauern aber an. Quelle: Die Zeit

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