Wie aus einem Beschluss der zuständigen Baukommission des Deutschen Bundestags hervorgeht, steht die Zeichen eindeutig auf Unterstützung – das berichtet das Magazin Politico. Es geht dabei um eine 130 Meter lange Passage der Dorotheenstraße, die direkt am Jakob-Kaiser-Haus entlangführt, jenem großen Gebäudekomplex, in dem Abgeordnete ihr Tagesgeschäft verrichten und Parlamentsausschüsse tagen. Yad Vashem, so heißt es in besagtem Beschluss, sei eine der bedeutsamsten Einrichtungen der Welt für das Erinnern an die Shoa – ihre Sichtbarkeit mitten im Regierungsviertel würde Deutschlands Einsatz für das Gedenken an die Verbrechen der Nazizeit besonders betonen. Schon im Mai 2026 könnte – wenn alle Rädchen ineinandergreifen – das Straßenschild gewechselt werden. Der Direktor der Gedenkstätte, Dani Dayan, und Kai Diekmann, der dem Freundeskreis Yad Vashem vorsitzt, hatten sich zuletzt persönlich mit einem Appell an die Bundestagspräsidentin Julia Klöckner gerichtet. Ob ein Straßenname allein das kollektive Gedächtnis tatsächlich schärft? Auch wenn der Alltag oft wenig Zeit für Symbolisches lässt, erinnert solche Präsenz im Stadtraum manchmal ungeplant, beim Vorbeifahren oder Flanieren. Vielleicht braucht Erinnerungskultur genau diesen Moment der Überraschung.
Die Initiative zur Benennung eines Straßenabschnitts am Bundestag nach Yad Vashem erhält parteiübergreifenden Rückhalt. Das Gedenken an die Shoa soll damit einen sichtbaren Platz im Herzen der Berliner Republik bekommen, wobei Yad Vashem seit 1953 in Jerusalem als zentraler Ort der weltweiten Auseinandersetzung mit dem Holocaust gilt. Laut Recherchen weiterer Medien wie FAZ und Zeit verläuft der politische Prozess für die Namensänderung bislang konfliktarm, auch weil sie als Bekenntnis zu historischer Verantwortung Deutschlands verstanden wird. Kritische Stimmen in Kommentaren mahnen aber, dass Straßenschilder allein keine lebendige Erinnerungskultur schaffen – es brauche weiterhin Bildung, gesellschaftliches Gespräch und konkrete Projekte, um die Erinnerung wachzuhalten. Internationale Medien bewerten den Schritt als besonders bedeutsam vor dem Hintergrund wachsender antisemitischer Vorfälle in Europa.