Ganz ehrlich: Manchmal habe ich den Eindruck, dass jede Diskussion um Tabak ziemlich schnell zum ideologischen Schlagabtausch verkommt. Der BVTE wehrt sich jetzt gegen den Tabaklobby-Index des DKFZ, und zwar mit Verweis auf volle Transparenz – immerhin steht der Verband brav im Bundestags-Lobbyregister. Das DKFZ als Kritiker ist dort übrigens nirgends zu finden. Hintergrund: Für Lobbyarbeit gibt es hierzulande nicht nur klare Regeln, sie ist sogar durch Grundrechte abgesichert – der Verband pocht auf Meinungs- und Koalitionsfreiheit und beruft sich außerdem auf sein gesetzlich verankertes Mitspracherecht.
Wirklich spannend wird es aber beim internationalen Vergleich: Schweden landet trotz rekordverdächtig niedriger Raucherzahlen und minimaler Lungenkrebsraten im DKFZ-Ranking nur auf Platz 70. Warum? Weil statt drakonischer Verbote auf rauchfreie Alternativen wie Snus gesetzt wird. In Neuseeland wurde eine stark sinkende Raucherquote gezielt durch E-Zigaretten-Förderung erreicht. Trotzdem knallt der Index das Land über 50 Plätze nach hinten – offenbar zählen Verbote mehr als erfolgreiche Politik. Und als Krönung führt im DKFZ-Index das autoritär geführte Brunei.
Jan Mücke vom BVTE redet Tacheles: Wer Wahlfreiheit und mündige Bürger will, kann autoritäre Regimes nicht als Vorbild feiern. Risikominderung, Aufklärung und Alternativprodukte seien die besseren Wege, meint er. Am Ende geht es dem BVTE um Entscheidungsfreiheit – na ja, und natürlich auch um die Industrie selbst.
Kontakt – falls jemand nachfragen will – gibt’s übrigens direkt beim Verband in Berlin.
Der BVTE positioniert sich klar gegen die Bewertungskriterien des DKFZ-Tabaklobby-Indexes, die laut Verband demokratische Beteiligungsrechte mit unlauterer Einflussnahme verwechselt. Während das DKFZ autoritär geführte Staaten wie Brunei aufgrund strenger Verbote an die Spitze setzt, bleiben Erfolge in Demokratien mit liberaleren Alternativen – etwa Schweden mit Snus oder Neuseeland mit E-Zigaretten – im Ranking nahezu unbeachtet oder werden geradezu bestraft. Aktuell fordern auch andere Stimmen eine differenziertere Betrachtung von Tabakpolitik, etwa unter Einbezug von Risikominimierung und wissenschaftlichen Erkenntnissen: Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt weiterhin, neue Tabakprodukte umfassend zu regulieren, zugleich zeigen medizinische Studien, dass der Umstieg auf rauchfreie Alternativen das öffentliche Gesundheitsrisiko messbar senken kann. In Deutschland läuft parallel die Debatte um den Umgang mit E-Zigaretten: Während die Bundesregierung strengere Regeln plant, betonen Verbände und einzelne Fachleute die Bedeutung von Aufklärung und realistischen Lösungen abseits reiner Verbote. Insgesamt belegen aktuelle internationale Vergleiche, dass kein Ansatz allen Herausforderungen gerecht wird und politische Meinungen über die richtige Balance weit auseinandergehen.