Dax-Konzerne setzen erneut verstärkt auf Bonuszahlungen

Boni gewinnen in Deutschlands führenden börsennotierten Unternehmen wieder an Bedeutung.

08.09.25 11:19 Uhr | 3 mal gelesen

Laut einer Umfrage des "Handelsblatts" unter den 40 Dax-Konzernen, an der sich 25 Unternehmen beteiligten, haben viele Unternehmen ihre Richtlinien für variable Vergütungen in den letzten fünf Jahren angepasst. Insbesondere Firmen wie Bayer, Deutsche Bank, Merck, SAP, Siemens Healthineers, Siemens Energy, Symrise, VW und Vonovia setzen vermehrt auf erfolgsabhängige Bonuszahlungen. Andere Unternehmen, darunter Brenntag, Beiersdorf, Commerzbank, DHL, Eon, Heidelberg Materials und Rheinmetall, halten an ihren bisherigen Bonusregelungen fest, während in anderen Unternehmen keine eindeutige Tendenz erkennbar ist. Die Höhe und Struktur der Boni variiert je nach Unternehmen: Die Commerzbank zahlt auf einer bestimmten Stufe ein Monatsgehalt zusätzlich, DHL je nach Gruppe bis zu zwei Monatsgehältern, bei Infineon sind es im Durchschnitt acht Prozent des Jahresgehalts, und bei SAP entsprechen Boni 15 bis 25 Prozent (Vertrieb bis zu 40 Prozent) des Jahresgehalts. Ebenso gibt es eine zunehmende Tendenz zur individuellen Bewertung: Sieben Unternehmen koppeln den Bonus stärker an die Einzelleistung, wobei dazu insbesondere die Commerzbank, Deutsche Bank, SAP, Siemens Energy, Symrise, VW und Vonovia gehören.

Die variable Vergütung in Form von Boni spielt für Dax-Unternehmen wieder eine größere Rolle, wobei sowohl die Struktur als auch die Höhe der Boni stark divergieren und von Unternehmensstrategie, Branche sowie individuellen Leistungsbeurteilungen abhängen. Diese Entwicklung folgt einem internationalen Trend, da viele große Unternehmen gezielt Anreize schaffen möchten, um nicht nur die Unternehmensziele, sondern auch die persönliche Leistung ihrer Mitarbeiter zu fördern. Darüber hinaus hat die öffentliche Debatte um Vergütungsstrukturen nach der Coronapandemie und im Zuge gestiegener wirtschaftlicher Unsicherheit zu einem höheren Fokus auf transparente und leistungsorientierte Bonussysteme beigetragen. Ein Blick auf aktuelle Berichte zeigt, dass manche Konzerne zusätzlich Nachhaltigkeitsfaktoren und ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) in die Bonusregelungen integrieren, und dass sich die öffentliche sowie politische Diskussion um die Angemessenheit hoher Boni und deren gesellschaftliche Akzeptanz verschärft hat.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die Süddeutsche Zeitung berichtet aktuell von zunehmendem Druck auf Konzerne, Boniregelungen transparenter zu gestalten und die Koppelung an Nachhaltigkeitsziele stärker zu berücksichtigen. Unternehmen wie BASF und SAP setzen zunehmend ESG-Kriterien in ihren Vergütungsmechanismen ein, um sowohl wirtschaftliche als auch soziale Zielerreichung zu belohnen. Zudem wird über politische Forderungen debattiert, wonach die Offenlegung der Vorstandsgehälter verpflichtender und verständlicher für die Öffentlichkeit werden sollte (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Der Spiegel beschreibt, dass der Arbeitsmarkt für Führungskräfte in den letzten Monaten angesichts von Rezessionstendenzen und globalen Unsicherheiten weiter angespannt bleibt. Viele Unternehmen versuchen, durch flexible Bonusmodelle auch mittlere Managementebenen stärker zu motivieren und binden zusätzliche Ausschüttungen häufiger an Nachhaltigkeitsziele. Gleichzeitig steigt laut Analysen die Kritik aus Politik und Gesellschaft an besonders hohen Boni-Auszahlungen einzelner Spitzenmanager (Quelle: Spiegel).

Die FAZ stellt in ihrer aktuellen Auswertung heraus, dass die Anpassung von Boni auch als Reaktion auf geopolitische Risiken sowie zunehmenden Fachkräftemangel zu verstehen ist. Firmen setzen gezielt Anreize, um talentierte Führungskräfte zu binden und Nachwuchs für Schlüsselpositionen zu gewinnen. Das Blatt verweist außerdem darauf, dass es im internationalen Vergleich große Unterschiede gibt: Während Boni in den USA weiterhin üppig ausfallen, suchen deutsche Unternehmen zunehmend Wege zur Rechtfertigung und gesellschaftlichen Akzeptanz (Quelle: FAZ).

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