Deutscher Industrieauftragspuffer nimmt leicht zu

Die deutschen Industriebetriebe verbuchen im Oktober 2025 einen moderaten Anstieg bei den noch offenen Aufträgen – im saison- und kalenderbereinigten Vergleich mit dem Vormonat legte der Auftragsbestand insgesamt um 0,6 Prozent zu.

17.12.25 08:07 Uhr | 30 mal gelesen

Im Jahresvergleich – also Oktober 2025 gegenüber Oktober 2024 – steht unter dem Strich ein Zuwachs von 3,7 Prozent, zumindest laut dem, was das Statistische Bundesamt (Destatis) jetzt (grob zusammengefasst) herausposaunt hat. Besonders bemerkenswert: Den Löwenanteil an diesem Wachstum schulterten Hersteller im Bereich "Sonstiger Fahrzeugbau" – das ist der Mix aus Flugzeugen, Schiffen, Zügen und Militärtechnik. Die verbuchten saisonbereinigt einen Zuwachs von 1,7 Prozent auf Monatsbasis. Die Autobauer dagegen mussten ein dickes Minus von 1,4 Prozent verschmerzen. Was die Herkunft der Aufträge betrifft, so brummte aus Deutschland selbst ordentlich was herein, da gab's einen Anstieg von 1,1 Prozent. Die ausländischen Bestellungen erwiesen sich dagegen als auffällig zurückhaltend und bewegten sich eher im Schneckentempo nach oben: Nur 0,2 Prozent mehr als im September. Blickt man auf verschiedene Industriebranchen, zeigt sich: Investitionsgüterhersteller verbuchten ein Plus von 0,8 Prozent im Auftragsbestand, Konsumgüterproduzenten schafften immerhin +0,7 Prozent. Dagegen erlebten die Vorleistungsgüterhersteller ein leichtes Minus, es ging um 0,6 Prozent bergab. Spannend bleibt die Frage nach dem so genannten "Auftragsreichweitenmeter": Über alle Branchen hinweg bleibt’s unverändert bei 7,9 Monaten. Wer Maschinen oder andere Investitionsgüter produziert, hat gut vorgefüllt – hier reicht’s sogar für 10,8 Monate. Konsum- und Vorleistungsgüterhersteller bleiben mit 3,6 bzw. 4,3 Monaten im unteren Mittelfeld.

Der Auftragsbestand in Deutschlands verarbeitendem Gewerbe steigt also moderat, getragen vor allem von Zuwächsen im Bereich sonstiger Fahrzeugbau, während die Automobilbranche schwächelt. Der Inland sorgt für deutlich mehr neue Bestellungen als das Ausland. Die Reichweite der Aufträge bleibt auf hohem Niveau und gibt den Unternehmen zumindest etwas Planbarkeit für die kommenden Monate. Allerdings gibt es weiterhin Unsicherheiten wie Energiepreise, Lieferengpässe und globale politische Risiken, die die Entwicklung künftig belasten könnten. Zuletzt berichteten etwa die Süddeutsche Zeitung und das Handelsblatt, dass sich die schwache Investitionsbereitschaft in klassischen Industriebranchen auf Arbeitsplätze auswirken könnte (Quelle: sueddeutsche.de, handelsblatt.com). Bloomberg kommentierte zudem, wie gerade der Maschinenbau von globalen Handelskonflikten gedrückt wird (Quelle: bloomberg.com). Die deutsche Industrie bleibt also in einem Spannungsfeld zwischen noch vollen Auftragsbüchern und aufkommender Sorge um die Zukunft.

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