Irgendwie läuft alles wie gewohnt – zumindest auf dem Papier. Änderungen am länderübergreifenden Vertrag zur Fehmarnbeltquerung? Fehlanzeige. Das betonen jedenfalls Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) und sein dänischer Kollege Thomas Danielsen in einer öffentlichen Erklärung, frisch nach ihrer Videokonferenz am Mittwoch. Im Gespräch drehte sich vieles um die Baurückstände beim Tunnel und beim Ausbau der Bahnstrecke auf deutscher Seite. Letztere werden, laut DB Infrago, nun sogar noch später fertig – und auch das Spezialschiff für die Tunnelelemente macht Sorgen: Verzögert, verkalkuliert, 2029 rutscht als Starttermin langsam aber sicher in die Ferne.
Obwohl mal wieder die Rede von 'Komplexität' der offenen Fragen ist, bleibt Euphorie aus. Die Minister versichern hingegen tapfer, dass ihr Wille ungebrochen sei, und beide Länder sämtliche Möglichkeiten ausschöpfen, um das Mammutprojekt irgendwann zu verwirklichen. Neue Zeitpläne, frische Abstimmungen und eine Lageeinschätzung bei offizieller Visite im Jahr 2026 – so viel Plan fühlt sich fast schon beruhigend an. Abgesehen von den praktischen Hindernissen gilt die Verbindung als entscheidend für die Zukunft, nicht nur für Deutschland und Dänemark, sondern ganz Europa. Ein Tunnel, der immerhin 17,6 Kilometer misst – auf und unter Wasser, mit modernisiertem Straßen- und Schienennetz. Das klingt fast so ambitioniert wie die Geduld, die man dafür braucht.
Die Regierungen Deutschlands und Dänemarks halten weiter am Großprojekt der Festen Fehmarnbeltquerung fest, auch wenn sich sowohl die Fertigstellung des Spezialschiffs für die Tunnelabsenkung als auch der Ausbau der deutschen Schienenanbindung verzögern. In einer gemeinsamen Erklärung der Verkehrsminister beider Länder wurde klargestellt, dass weder der bestehende Staatsvertrag angepasst noch die grundlegende Planung infrage gestellt wird – trotz der ausstehenden Fragen und neuen Zeitpläne. Die Querung, die zu den längsten Absenktunneln der Welt zählen soll, bleibt ein europäisches Schlüsselprojekt für den Güter- und Personenverkehr.
Zusätzlich recherchiert: Laut taz sorgt das Projekt weiterhin für Proteste, u.a. von Umweltschützern, die Beeinträchtigungen für Fehmarn und die Ostsee befürchten. Die Deutsche Bahn gab gegenüber der Süddeutschen an, dass der Ausbau der Hinterlandanbindung durch unerwartete bürokratische und technische Hürden ins Stocken geraten sei. Die dänische Zeitung Berlingske hebt hervor, dass trotz Verzögerungen die dänische Seite beim Bau des Tunnels deutlich weiter fortgeschritten ist und wirtschaftlich stark auf die Fertigstellung setzt.