Das jüngste Allensbach-Elitepanel, beauftragt von Capital und der FAZ, hat unter 500 führenden Köpfen aus Unternehmen, Verwaltung und Politik bemerkenswerte Zweifel hervorgebracht. Mit 64 Prozent glaubt mittlerweile die deutliche Mehrheit nicht daran, dass die schwarz-rote Koalition die drängenden Probleme des Landes löst. Nur noch ein Drittel zeigt sich zuversichtlich – das wirkt fast wie ein Stimmungsumschwung, denn zum Start der Ampel 2022 war es andersherum.
Gerade wenn es um Wirtschaft geht, ist Ernüchterung das vorherrschende Gefühl: 61 Prozent geben offen an, unzufrieden mit der aktuellen Wirtschaftspolitik zu sein. Und noch genauso viele halten die aktuelle Regierung angesichts multipler Krisen für schlicht zu schwach – ein Befund, der kaum überraschen dürfte angesichts des rauen Fahrwassers, das Politikern derzeit zugemutet wird. Kanzler Merz kann dennoch ein wenig Boden gutmachen: 56 Prozent beurteilen ihn als starke Führungspersönlichkeit; was immerhin ein Hoffnungsschimmer ist, früher war dieses Bild noch invers. Unter Olafs Scholz hatten – fast schon Ironie – 70 Prozent den Hut gezogen und „schwach“ attestiert.
Unter den Ministern gibt es wenige Lichtblicke. Pistorius, Dobrindt und Wadephul ernten passable Zustimmungswerte – warum eigentlich? Vielleicht, weil sie im täglichen Krach um Haushalt und internationale Politik halbwegs standhalten. Spannend: Die meisten Minister – auch bekannte Namen wie Finanzminister Klingbeil – kommen bei Führungskräften unter die Räder.
Die Lage in den USA, besonders im Hinblick auf Trump, macht vielen Befragten zusätzlichen Kummer: Satte 86 Prozent glauben, dass dessen Politik der US-Demokratie bleibend schadet. Knapp drei Viertel meinen zudem, dass auch die amerikanische Wirtschaft darunter leidet; beim Blick auf Trump’s Zölle und Protektionismus bleibt man in Deutschland dagegen ziemlich gelassen – eine Mehrheit schätzt, dass hiesige Unternehmen davon nicht allzu betroffen sind.
Die Umfrage lief den gesamten September 2025 und holte Stimmen aus Unternehmen, Behörden und Spitzenpolitiker zusammen. Ein breites, facettenreiches Urteil – und ganz eindeutig: Der Regierung weht ein scharfer Wind entgegen.
Das Allensbach-Elitepanel offenbart eine überwiegend skeptische Haltung von Führungskräften gegenüber der amtierenden Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD. Größter Streitpunkt ist dabei die Wirtschaftspolitik, der die Mehrheit offensichtlich nur wenig zutraut: Rund zwei Drittel bezweifeln, dass die Koalition die richtigen Impulse gibt. Besonders US-Politik und -Wirtschaft unter Trump bereiten den befragten Managern und Politikern Sorgen, auch wenn die direkten Auswirkungen auf deutsche Firmen – etwa durch Zölle und protektionistische Maßnahmen – weniger kritisch gesehen werden. Interessant ist auch die differenzierte Bewertung der Regierungsmitglieder, bei der Merz als Kanzler vergleichsweise positiv abschneidet, während Finanzminister Klingbeil und weitere Kabinettsmitglieder kaum Sympathiepunkte sammeln. Die allgemeine Unzufriedenheit spiegelt sich aktuell in starker politischer Unsicherheit in Deutschland wider, die durch schwache Wirtschaftsdaten, steigende Haushaltsdefizite und das wachsende Misstrauen in die Handlungsfähigkeit der Koalition zusätzlich geschürt wird. Neuste Medienberichte beschäftigen sich intensiv damit, wie die Bundesregierung auf innen– und außenpolitische Krisen reagiert, welche Maßnahmen zur wirtschaftlichen Stabilisierung geplant sind und inwieweit dies aus Sicht der Wirtschaft ausreicht oder verfehlt bleibt. Zusätzlich gibt es Diskussionen über das Verhältnis zur EU, steigende Energiepreise sowie die zunehmende Polarisierung im Bundestag.