Rügenwalder Mühle sucht nach Alternativen für ihre Fleischersatz-Namen

Neues Namenschaos für vegetarische Produkte? Rügenwalder Mühle überlegt, wie ihre pflanzenbasierten Alternativen künftig heißen sollen.

heute 06:46 Uhr | 41 mal gelesen

Wenn schon Worte zu Stolpersteinen werden – das ist die Situation, in der sich die Rügenwalder Mühle aktuell wiederfindet. Jörg Pfirrmann, Vorstandssprecher, räumt ein, dass das Ganze ziemlich verzwickt ist. Fantasiebezeichnungen, ganz nüchtern Beschreibendes oder gar eine Kombination aus Altbekanntem und kreativen Zusätzen stehen im Raum. Festgelegt hat sich das Unternehmen noch nicht; in solchen Momenten merkt man, wie sehr Sprache unser Einkaufsverhalten lenkt. Kurios finde ich, dass ausgerechnet Verpackungsdesigns, Namensrechte und Listungen gewaltige Summen verschlingen können – da wird die Umbenennung zur finanziellen Herausforderung. Noch scheint Rügenwalder zu hoffen, dass Brüssel oder vielleicht sogar Landwirtschaftsminister Rainer (CSU) am Ende einen Strich durch das neue Verbot ziehen. Denn mit der drohenden Unsichtbarkeit altgedienter Produktnamen könnten auch viele Interessierte am Regal vorbeilaufen – und das tut an sich schon weh.

Rügenwalder Mühle, einer der Marktriesen für vegetarische Fleischalternativen, steht vor einer schwierigen Aufgabe: Wegen einer Entscheidung des Europaparlaments darf Pflanzenfleisch wohl bald keine traditionellen Namen wie ‚Schnitzel‘ oder ‚Burger‘ mehr tragen. Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen, denn die EU-Kommission und nationale Politiker könnten gegen die Regelung intervenieren – Hoffnung, die auch Jörg Pfirrmann äußert. Klar ist: Sollte das Verbot am Ende wirklich kommen, wird nicht nur die Umstellung teuer, sondern die Verbraucher könnten endgültig den Durchblick verlieren – einige Branchenbeobachter vergleichen die Situation bereits mit den Namensfindungen bei Energy-Drinks vor 20 Jahren, als plötzlich exotisch klingende Fantasiebegriffe überall sprießten. Aktuelle Berichte zeigen zudem, dass einige Unternehmen bereits mit kreativen Lösungen experimentieren, während andere abwarten und sich aufs Lobbying verlegen. Insgesamt bleibt unklar, wie Verbraucherinnen und Verbraucher auf komplett neue Begriffe reagieren werden – und ob der Markt für Fleischersatzprodukte dadurch an Schwung verlieren könnte.

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