Manchmal sind es die Zwischentöne, die das eigentliche Dilemma offenbaren. Friedrich Merz, der sich selbst gern als das Kontrastprogramm zur AfD sieht, meldet sich nun noch lauter zu Wort: "Wir werden viel klarer die Unterschiede betonen." Überraschend? Vielleicht nicht. Aber der Nachdruck, mit dem Merz die politische Brandmauer beschwört, fällt auf – auch weil dieses Bild inzwischen selbst schon arg strapaziert wirkt. Die Erzählung, die sich laut ihm in Teilen der Öffentlichkeit festsetzt, ist unmissverständlich: CDU und AfD könnten – wenn sie nur wollten – zusammen Politik machen. Merz hält dem entgegen und betont, es gehe nicht nur um mehrere unterschiedliche Positionen, sondern um gegensätzliche Grundhaltungen: Während die AfD sogar die Grundfesten der Bundesrepublik und die Errungenschaften der CDU-geprägten Nachkriegsordnung in Frage stellt, sieht sich die Union fest im historischen Konsens verankert.
Interessant ist, dass Merz zugleich Selbstkritik übt – so direkt hört man das selten: Ja, die CDU habe rechts Platz gemacht. Auch Themen wie Cannabis, Einwanderung oder Selbstbestimmung sieht er als Versuch, im Programm Antworten zu geben, weiß aber auch um die Grenzen des Koalitionszwangs. Was bleibt? Die CDU als Partei im Spagat zwischen Abgrenzung und Anpassung.
Besonders brisant wird es jedoch, wenn Merz auf die Flüchtlingspolitik der eigenen Vergangenheit zu sprechen kommt. 2015, erinnert er, seien laut ihm „entscheidende Weichen gestellt worden, die die AfD erst groß gemacht haben“. Seine Perspektive: Die AfD füttert sich an einem europaweit verbreiteten Meinungsklima, also nicht nur an Fehlern Einzelner.
Die Zahlen wirken wie ein Echo der Worte: Während die AfD 2015 kaum relevant war, liegt sie heute stabil bei über 25 Prozent. Es ist diese Dynamik, an der sich CDU und Gesellschaft abarbeiten müssen — und ob besagte Brandmauer wirklich trägt, bleibt eine offene Frage.
Friedrich Merz, Vorsitzender der CDU, nimmt aktuell verstärkt eine klare Distanz zur AfD ein und kritisiert sowohl das öffentliche Bild als auch die inhaltlichen Positionen der rechtspopulistischen Partei. Merz hebt die fundamentalen Unterschiede zwischen CDU und AfD hervor und räumt gleichzeitig ein, dass die Union rechts zu viel Raum gelassen und sich im Programm zu gesellschaftlichen Themen positioniert, ohne jedoch in einer Koalition ausreichend Spielraum zu haben. Besonders der Umgang mit der Flüchtlingspolitik unter Angela Merkel, der laut Merz das Erstarken der AfD maßgeblich begünstigt habe, steht im Zentrum der Debatte. Laut aktuellen Berichten bleibt der Umgang mit der AfD und die Frage nach einer möglichen Zusammenarbeit ein Dauerbrenner in der öffentlichen Diskussion, wobei Medien wie die FAZ und Süddeutsche Zeitung auch die Debatte um Brandmauern, Wertefundamente und parteiinterne Differenzen beleuchten. Weitere Medien thematisieren zudem die wachsende Sorge über rechte Tendenzen in Deutschland sowie Versuche anderer Parteien, sich ähnlich aktiv wie die CDU von der AfD abzugrenzen. Im europäischen Kontext werden die Parallelen zu ähnlichen Bewegungen und Herausforderungen in anderen Ländern ebenfalls betont.