Wenn man sich dieser Tage die Preise an deutschen Tankstellen anschaut, entdeckt man einen kleinen Silberstreif am Horizont: Laut aktuellen Auswertungen des ADAC haben sich die Preise für Benzin und Diesel leicht verringert. Ein Liter Super E10 schlug im Durchschnitt mit 1,671 Euro zu Buche, was gerade mal ein Hauch – exakt 0,1 Cent weniger – als in der Vorwoche bedeutet. Beim Diesel ist der Unterschied deutlicher spürbar: Er wurde um einen Cent billiger und liegt nun im Schnitt bei 1,584 Euro pro Liter.
Interessant dabei: Die Preisbewegung erklärt sich nicht allein durch die Zapfsäulenpolitik – im Hintergrund spielt der Rohölmarkt eine wichtige Rolle. Die Nordsee-Sorte Brent kostete zuletzt etwa 62 Dollar pro Barrel, rund drei Dollar weniger als noch eine Woche zuvor. Währungsseitig tat sich zwischen Euro und US-Dollar nichts Besonderes – der Kurs verharrte über 1,16. Der ADAC betont allerdings, dass angesichts dieses Rückgangs beim Rohölpreis Benzin eigentlich deutlicher günstiger werden könnte.
Und noch ein Punkt fällt auf: Die Preisdifferenz zwischen Diesel und Super E10 klettert jetzt auf 8,7 Cent pro Liter – bleibt damit aber deutlich unter dem langfristig steuerlich geplanten Abstand von 20 Cent. Interpretieren lässt sich das als Beleg dafür, dass Dieselfahrer weiterhin ziemlich tief in die Tasche greifen müssen. Schon seltsam, wie solche kleinen Bewegungen an den Weltmärkten auf der einen Seite sofort an den Zapfsäulen spürbar sind – und auf der anderen Seite irgendwie nicht ganz durchschlagen. Ich frage mich da manchmal, wie viel da im Hintergrund noch mitmischt.
Zusätzlich zu den jüngsten Zahlen vom ADAC betonen Experten, dass die Kraftstoffmärkte gerade auch von politischen Faktoren wie geopolitischen Spannungen und Fördermengenkürzungen beeinflusst werden. Viele Verbraucher wundern sich zunehmend, warum Preisreduktionen beim Öl nicht immer voll an den Tankstellen ankommen – teils könnten hier Lagerhaltung, Transportkosten oder einfach die Preispolitik der Mineralölkonzerne eine Rolle spielen. Außerdem steht laut einer Studie der Internationalen Energieagentur eine steigende Nachfrage nach Diesel bevor, was die Differenz zwischen Diesel und Benzin längerfristig stabil halten oder sogar ausbauen könnte.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass trotz jüngster Preisnachlässe an den Zapfsäulen die Inflation im Bereich Energie nach wie vor hoch bleibt und politische Unsicherheiten den globalen Ölmarkt weiterhin prägen (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
Im Spiegel wird darauf hingewiesen, dass die aktuellen Kraftstoffpreissenkungen mit einer gesteigerten Produktion der OPEC-Staaten und sinkender globaler Nachfrage zusammenhängen, allerdings könnten neue Sanktionen gegen wichtige Erdöl-Lieferanten die Preise rasch wieder steigen lassen (Quelle: Spiegel Online).
Bei Zeit Online heißt es, dass Mineralölunternehmen in Deutschland teils Kritik für undurchsichtige Preisgestaltung an den Tankstellen erfahren, da solche Senkungen häufig weniger an die Endkunden weitergegeben werden als erhofft (Quelle: Zeit Online).