Es ist ja geradezu paradox: Kaum ist das Sparpaket verabschiedet, zeigen interne Kalkulationen – übrigens bekräftigt von Warkens Ministerium und publik gemacht durch die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" – eine weiterhin explodierende Kostenkurve. Ohne die jüngsten Ausgabendeckelungen hätten es sogar gut 122 Milliarden Euro werden können.
In nie dagewesenem Ausmaß geht inzwischen fast ein Drittel der geplanten Gesamtausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in den Kliniksektor – 2026 reden wir von 369 bis 369,5 Milliarden Euro, die der GKV insgesamt zu Buche schlagen könnten. Vergleicht man die aktuellen Zahlen mit jenen aus 2019 oder den ersten Pandemiejahren, wird der Anstieg noch frappierender: Schon damals waren die Klinikausgaben mit 82 Milliarden Euro alles andere als schnäppchenhaft – aber sie liegen jetzt um satte 27 Prozent höher. 2021 kletterten die Zahlen schon auf knapp 86 Milliarden, 2022 auf 88 Milliarden, im letzten Jahr ging’s Richtung 94 Milliarden, und für 2024 werden 102,2 Milliarden erwartet – ein Rekord jagt den nächsten.
Allein im ersten Halbjahr 2024 stiegen die Kosten für stationäre Behandlungen um fast zehn Prozent (4,8 Milliarden) auf nun 54 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr rechnet man mit einem weiteren Plus von zehn Milliarden – auf satte 112 Milliarden Euro. Ganz schön sportlich.
Erst Warkens aktuell verabschiedete Sparmaßnahmen könnten die Eskalation 2026 etwas abbremsen: Fachleute erwarten dann einen Zuwachs von "nur" 7,1 Prozent – immerhin die niedrigste Steigerung seit ein paar Jahren. Ohne Warkens Interventionsplan hätten wir übrigens ein Wachstum von fast neun Prozent gesehen, was sich gegenüber den Vorjahren aber immer noch nicht entspannt anfühlt. Das Sparpaket selbst beschränkt sich bislang vor allem auf einmalige Maßnahmen, darunter die befristete Aufhebung der Meistbegünstigungsklausel, was bedeutet, dass sich die Klinik-Ausgaben 2026 nicht luftiger ausdehnen dürfen als der tatsächliche Kostenanstieg laut Statistischem Bundesamt.
Ziel der Aktionen? Ganz einfach: Die Zusatzbeiträge für die GKV-Beitragszahlenden sollen erstmals seit 2023 nicht weiter anwachsen. Daher gibt es auch eine Halbierung des Innovationsfonds sowie eine Deckelung des Sachkostenanstiegs, beide Maßnahmen sollen je 100 Millionen Euro einsparen. Zusammengerechnet schrumpfen die erwarteten Mehrausgaben für 2026 so um zwei Milliarden Euro.
Aber: Von Seiten der Krankenhausbetreiber regt sich wachsender Widerstand. Sie warnen davor, dass die Kappung – speziell die Aussetzung der Meistbegünstigungsklausel – die finanzielle Not der Kliniken verschärft und Einnahmen wegbrechen lässt, die man dringend bräuchte. Berlin hält mit dem Verweis auf "Sofort-Transformationskosten" aus dem Sondervermögen Infrastruktur dagegen: Hier gibt es, über 2025 und 2026 verteilt, vier Milliarden Entlastung. Dieses Geld ist als dickes Pflaster auf die teils klaffenden Investitionslöcher und Kostensteigerungen aus den Vorjahren gedacht.
Außerdem, so mahnt die Regierung, habe man zwischen Oktober 2022 und April 2024 weitere sechs Milliarden Euro aus dem "Entlastungspaket Energiehilfen" an Krankenhäuser ausgeschüttet, von denen immerhin 5,1 Milliarden schon tatsächlich abgerufen wurden.
Trotz strikter Sparbemühungen steht Deutschland 2026 vor einem neuen Ausgabenrekord im Klinikbereich: Nach aktuellen Prognosen steigen die Gelder für Krankenhäuser auf fast 120 Milliarden Euro, wobei ohne die Maßnahmen von Gesundheitsministerin Nina Warken sogar noch höhere Summen möglich wären. Die Krankenhäuser warnen vor dramatischen Folgen für ihre Finanzierung, da zentrale Hilfsklauseln ausgesetzt und die Fördergelder gekürzt werden – der Bund wiederum betont die finanziellen Hilfsprogramme und argumentiert mit geplanten Sofortmaßnahmen gegen Investitionsstaus und Kostenlücken. Neueste Recherchen zeigen zudem, dass wirtschaftlicher Druck durch Teuerung und Alterung der Gesellschaft die strukturellen Probleme im Gesundheitssystem verschärft, während die Reformdebatte um die Zukunft der Krankenhauslandschaft und mögliche Schließungen zunehmend Fahrt aufnimmt.