Digitalpakt 2.0: Bund und Länder schmieden neues Bündnis für digitale Schulen

Ein Kompromiss ist gefunden: Bund und Länder investieren gemeinsam Milliarden in die Digitalisierung von Deutschlands Schulen – und versprechen dabei weniger Bürokratie.

heute 14:00 Uhr | 22 mal gelesen

Im eher unscheinbaren Rahmen der jüngsten Kultusministerkonferenz, irgendwo zwischen Kaffeeduft und Papierstapeln, passierte das, worauf viele Pädagog:innen und Familien schon eine ganze Weile gehofft hatten: Digitalpakt 2.0 bekommt grünes Licht. Bundesbildungsministerium und Länderchefs stimmten zu, in den kommenden Jahren fünf Milliarden Euro gemeinsam in die Digitalisierung der Schulen zu stecken. Finanziell wird das Ganze brüderlich geteilt – jede Seite stemmt also die Hälfte. Was diesmal anders ist? Laut Ministerin Karin Prien (CDU) sollen nicht nur Beamer und Laptops ins Klassenzimmer wandern. Vor allem verspricht man sich, dass der Bürokratieaufwand reduziert wird, damit keine flotte Idee mehr im Antragspapier erstickt. Für Prien ist das der entscheidende Schritt Richtung Bildungsfairness: „Egal, ob Dorf oder Großstadt, Schüler:innen sollen überall von digitaler Bildung profitieren können.“ Simone Oldenburg, Bildungsministerin aus Mecklenburg-Vorpommern und Präsidentin der KMK, betonte, das Paket sei weniger Flickwerk, mehr Fundament – also etwas, auf das man sich auch in turbulenten Zeiten verlassen könne. Ein bisschen Pathos konnte sie sich zum Schluss dann doch nicht verkneifen: „Heute setzen wir ein starkes gemeinsames Signal für die Zukunft unserer Schulen.“ Formal kommen jetzt noch einige Unterschriften unter die Vereinbarung, aber ab 2026 soll es richtig losgehen. Interessant: Bereits ab dem 1. Januar 2025 könnten erste Projekte starten. Also vielleicht diesmal wirklich mehr Tempo?

Bund und Länder haben den sogenannten Digitalpakt 2.0 beschlossen, der insgesamt fünf Milliarden Euro für die Modernisierung und Digitalisierung der Schulen bereitstellt. Investiert wird vor allem in einfachere Verwaltungswege, digitale Infrastruktur und zentrale Bildungsprojekte, um Chancengleichheit und Zukunftsfähigkeit in ganz Deutschland zu sichern. Der Pakt greift ab 2026, mit einem frühzeitigen Start einzelner Maßnahmen schon 2025; dennoch stehen nach wie vor Fragen zur konkreten Umsetzung in den einzelnen Bundesländern und zur Nachhaltigkeit der angestrebten Maßnahmen im Raum. Ergänzung durch aktuelle Recherche (Stand: 7. Juni 2024): - Nach Recherchen von Tagesschau und der Süddeutschen Zeitung fordern Lehrkräfte- und Elternverbände stärkere Berücksichtigung von Fortbildungen und dauerhaften Support für digitale Lehrangebote, da bisherige Mittel oft in Technik, aber selten in IT-Personal investiert wurden. - Die taz berichtet, dass einige Verbände vor zu viel Fokus auf Hardware warnen: Es bedürfe einer umfassenden Bildungsstrategie, die digitale Kompetenzen und Lehrpläne mitdenkt, statt sich auf Geräteverteilung zu beschränken. - Laut einer Analyse von Deutschlandfunk liegt ein zentrales Problem der Digitalisierung immer wieder im länderübergreifend unterschiedlichen Tempo sowie in der Frage, wie kleine, ländliche Schulen dauerhaft infrastrukturell und personell unterstützt werden können.

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