EU-Gericht bestätigt: Zalando bleibt als bedeutende Online-Plattform eingestuft

Das Europäische Gericht hat entschieden, dass Zalando weiterhin als „sehr große Online-Plattform“ gilt und dass die Klage des Unternehmens gegen diese Einstufung erfolglos bleibt.

03.09.25 10:38 Uhr | 102 mal gelesen

Am Mittwoch gaben die Richter in Luxemburg ihr Urteil bekannt. Die Europäische Kommission hatte Zalando auf Basis hoher Nutzerzahlen als „sehr große Online-Plattform“ eingestuft, was weitergehende Anforderungen hinsichtlich Verbraucherschutz und Bekämpfung illegaler Inhalte zur Folge hat. Zalando argumentierte dagegen, dass weniger Nutzer als angenommen mit Daten von Drittanbietern in Kontakt kommen. Das Gericht entschied aber, dass Zalando nicht nachweisen konnte, wie viele Nutzer tatsächlich mit Drittverkäuferinformationen konfrontiert wurden, und stützte sich dabei auf die Kommissionsangaben von mehr als 83 Millionen aktiven Nutzern. Auch die Einwände gegen das Gesetz über digitale Dienste bezüglich Rechtssicherheit, Gleichbehandlung und Verhältnismäßigkeit wurden abgewiesen, da Marktplätze dieser Größe ein erhöhtes Risiko für die Verbreitung problematischer Inhalte bergen (Rechtssache T-348/23).

Der Beschluss des EU-Gerichts folgt der Anwendung des neuen Gesetzes über digitale Dienste (Digital Services Act, DSA), das Betreiber großer Online-Plattformen verpflichtet, verstärkt gegen rechtswidrige Inhalte und Produktfälschungen vorzugehen. Dazu zählen verschärfte Transparenzpflichten, Risikobewertungen und Meldeprozesse für illegale Angebote, die bereits im April 2024 in Kraft traten. Der Richterspruch sendet ein klares Signal an andere große Online-Unternehmen wie Amazon und Facebook, dass die EU keine Ausnahme bei der Durchsetzung des DSA macht, und unterstreicht die Verantwortung von Marktplatzbetreibern zum Schutz der Nutzer. In aktuellen Presseberichten (u. a. von FAZ und Zeit Online) wird außerdem betont, dass das Urteil als wegweisend für die Regulierung digitaler Märkte in Europa gilt, wobei weitere Klagen anderer Tech-Unternehmen zu erwarten sind.

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