Ex-FBI-Direktor James Comey wegen angeblicher Indiskretionen angeklagt

Dem ehemaligen FBI-Chef und bekannten Trump-Kritiker James Comey wird in den USA die Weitergabe vertraulicher Ermittlungsdetails an Medien vorgeworfen.

heute 06:42 Uhr | 49 mal gelesen

Die Anklage dreht sich um den Verdacht, dass Comey sensible Informationen aus einem laufenden Ermittlungsverfahren an Journalisten weitergegeben hat. Ganz konkret lautet die Anklage auf Behinderung eines Kongressverfahrens sowie Falschaussage bei einer Aussage vor einem Kongressausschuss am 30. September 2020. Während dieser Sitzung hatte Comey beteuert, er habe in seiner Zeit als FBI-Direktor keine undichten Stellen zur Presse autorisiert. Dies steht im Zusammenhang mit dem FBI-Ermittlungen unter seiner Leitung zu einem möglichen Einfluss Russlands auf die US-Präsidentschaftswahlen 2016 und mögliche Verbindungen zu Donald Trump und den Republikanern. Laut Justizministerium habe Comey jedoch tatsächlich erlaubt, dass ein Vertrauter von ihm anonym als Quelle für Medienberichte über diese Ermittlungen auftrete. Der Prozessauftakt ist für den 9. Oktober vor einem Bundesgericht in Alexandria, Virginia, angesetzt. Comey selbst bekräftigte noch am Tag der Anklage in einer Videobotschaft seine Unschuld und forderte eine Gerichtsverhandlung. Generalstaatsanwältin Pamela Bondi erklärte, niemand stehe über dem Gesetz, und betonte den Willen des Justizministeriums, Amtsmissbrauch zu verfolgen.

James Comey, einst Chef des FBI und eine zentrale Figur in den Ermittlungen zu vermeintlicher russischer Wahleinmischung 2016, sieht sich mit Strafverfahren konfrontiert. Die Anklagepunkte betreffen die mutmaßliche unbefugte Weitergabe von Ermittlungsdetails an die Presse und die Irreführung des Kongresses. Aktuelle US-Medien berichten, das Verfahren gegen Comey werde im politischen Umfeld als hochbrisant gewertet, da es sich in einen laufenden Streit um den Umgang mit Behördeninformationen und politischer Einflussnahme einreiht. Recherchierte Details zeigen zudem, dass das Thema in amerikanischen Medien kontrovers diskutiert wird: Der Zeitpunkt der Anklage, knapp vier Jahre nach den Vorfällen, sorgt für Spekulationen über politische Motive. Auch im Kontext der kommenden Präsidentschaftswahlen 2024 wird der Fall als Test für die Unabhängigkeit der Justiz betrachtet. Internationale Medien betonen, dass die Konsequenzen des Prozesses weit über das Schicksal von James Comey hinausgehen könnten und Einfluss auf den Umgang mit Whistleblowern und Ex-Beamten haben dürften.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

1. Die taz analysiert in einem aktuellen Artikel die politische Brisanz des Falls und weist auf mögliche Auswirkungen auf das Vertrauen in die Behörden sowohl bei Anhängern von Trump als auch bei Kritikern hin. Auch wird diskutiert, wie die Republikaner den Fall Comey für ihren Wahlkampf nutzen könnten (Quelle: taz.de).

2. Die Süddeutsche Zeitung berichtet ausführlich darüber, wie das Vorgehen der Justiz gegen ehemalige hochrangige Beamte in den USA zunehmend als Waffe im politischen Streit betrachtet wird. Die Zeitung beleuchtet die widersprüchlichen Interpretationen im politischen Establishment und bei Beobachtern (Quelle: sueddeutsche.de).

3. Spiegel Online fasst zusammen, dass der Fall Comey ein weiteres Beispiel dafür sei, wie Skandale und Ermittlungen maßgeblich das öffentliche Bild politischer Akteure in den USA prägen. Aus Sicht vieler Beobachter ist das Vertrauen in staatliche Institutionen durch solche Verfahren weiter erschüttert worden (Quelle: spiegel.de).

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