Bundesregierung und Expertenkommission prüfen wissenschaftlich ein vorgeschlagenes Mindestalter für soziale Netzwerke, um Kinder und Jugendliche besser vor potenziellen Risiken zu schützen. Laut Studien sind psychische Probleme unter jungen Menschen stark gestiegen, insbesondere nach der Corona-Pandemie. Politikerinnen wie Anja Reinalter und Vertreter der Bundesschülerkonferenz fordern umfangreichere Maßnahmen, mehr Einbindung von Jugendvertretern in politischen Gremien und einen Ausbau von Schulsozialarbeit und -psychologie. Weitere aktuelle Informationen aus der Recherche: International gibt es unterschiedliche Mindestalter: In den USA liegt das Mindestalter für große Plattformen meist bei 13 Jahren (COPPA-Gesetz), in Europa regelt die DSGVO mit 16 Jahren ein höheres Mindestalter, das aber von Mitgliedsländern auf bis zu 13 Jahre gesenkt werden kann (z. B. Deutschland: 16 Jahre, aber reale Handhabung laxer). Studien zeigen, dass viele Kinder trotz Altersvorgaben Zugang zu sozialen Medien bekommen und diese häufig nutzen. Aktuell debattieren Politik und Fachverbände europaweit verstärkt über strengere Alterskontrollen und technische Lösungen, um schärfere Regeln auch tatsächlich umzusetzen. Besorgnis über den Einfluss von Social-Media auf das Wohlbefinden und die Psyche von Kindern und Jugendlichen wächst – viele Experten mahnen kombinierte Maßnahmen aus Regulierung, Prävention und Bildung an.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
1. Ein Artikel aus der Süddeutschen Zeitung beleuchtet die wachsende Debatte über das Alter, ab dem Kinder Zugang zu sozialen Netzwerken erhalten sollten, und verweist auf Initiativen der Bundesregierung, aber auch auf Kritik an der laxen Durchsetzung der bisherigen Altersgrenzen. Der Artikel betont die Bedeutung wissenschaftlicher Studien, verweist auf internationale Vergleiche und zeigt auf, wie Unternehmen und Gesetzgeber aktuell auf neue technische Lösungen zur Altersverifizierung setzen. Zudem wird diskutiert, wie betroffene Jugendliche besser an Entscheidungen beteiligt werden könnten. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)
2. Ein ausführlicher Beitrag der Zeit analysiert die aktuellen Herausforderungen im Kinderschutz in der digitalen Welt und den Zusammenhang von Onlineaktivitäten und psychischer Gesundheit; dabei gehen die Autoren auf den Stand der COPSY-Studie ein und erläutern die Reaktionen der Politik. Des Weiteren werden Stimmen von Schülervertretern und Experten präsentiert, die einen stärkeren Ausbau von Präventionsmaßnahmen und eine bessere Unterstützung im Schulumfeld fordern. Der Artikel thematisiert auch die aktuelle politische Diskussion über Mindestalter sowie weitere Schutzmechanismen durch Plattformanbieter. (Quelle: Die Zeit)
3. Die Frankfurter Allgemeine analysiert ausführlich die Rolle von sogenannten Expertenkommissionen und diskutiert Vor- und Nachteile einer starren Altersgrenze in sozialen Medien. Kritisch reflektiert wird die seltene Mitwirkung betroffener Jugendlicher in den Gremien, die für den Kinderschutz relevante Empfehlungen erarbeiten, und es werden internationale Lösungsansätze vorgestellt. Der Beitrag hebt zuletzt die Notwendigkeit hervor, digitale Bildung und psychosoziale Angebote in den Schulen parallel zu regulatorischen Maßnahmen auszubauen. (Quelle: FAZ)