Fleischbranche im Wandel: Trotz Krisen zeigt sich Innovationsgeist

Frankfurt – Die deutsche Fleischbranche steht weiter mächtig unter Zugzwang: Sinkender Konsum, hohe Kosten, aber auch eine ganz neue Art Optimismus kennzeichnen das Jahr 2025. Innovation, Effizienz und Zusammenarbeit werden zur Überlebensstrategie.

13.11.25 13:04 Uhr | 24 mal gelesen

Es ist fast ironisch: Während der Fleischkonsum beständig schrumpft, gehen die Unternehmen laut dem neuen Branchenecho Fleischwirtschaft 2025 der dfv Mediengruppe und RSM Ebner Stolz nicht etwa in Deckung. Im Gegenteil – sie investieren, allen wirtschaftlichen Widrigkeiten zum Trotz, gezielt in Automatisierung, Digitalisierung und schlankere Prozesse.

Gabor Griego betont, dass der Zukunftsoptimismus mitnichten naiv sei. Nach Jahren des Jammerns herrscht nun ein neuer Pragmatismus: Effizienz und Innovation zählen mehr als marktbeherrschende Größe. Und laut Klaus Martin Fischer dreht sich alles um Richtung, nicht nur um Masse. Die Wertschöpfungskette bekommt einen modernen Anstrich, während die Branche sich von überkommenen Wachstumsidealen verabschiedet.

Realismus statt Lethargie

Objektiv betrachtet bleibt die Lage rau: Mit einem Mittelwert von 4,29 auf der Zufriedenheits-Skala ist Euphorie fern. Viele Unternehmen können die steigenden Betriebskosten nicht voll an den Handel weitergeben. Arbeitskräftemangel, schwankende Nachfrage und Verdrängungswettbewerb lasten schwer. Trotzdem: 90 % investieren in Automatisierung – absoluter Rekord. Zwei Drittel digitalisieren. Wer jetzt bremst, bleibt zurück.

Zwiespalt: Preis oder Prinzip?

Der Preisdruck bleibt laut Umfrage der größte Konsumententreiber. Dennoch bekommen Themen wie Tierwohl, Nachhaltigkeit und Komfort für Kunden mehr Gewicht. Überbordende Kennzeichnungen stiften aber eher Verwirrung statt Orientierung – ein Dilemma, mit dem viele Unternehmen ringen.

Markt unter Spannung: Gewinner und Zögernde

Im vergangenen Jahr konnten etwa die Hälfte der Befragten ihre Erlöse steigern – die andere Hälfte musste Verluste hinnehmen. Wer auf Tempo, Struktur und Nähe zum Kunden setzt, hat die Nase vorn. Immer mehr Unternehmen denken laut Branchenecho über Zusammenschlüsse oder sogar einen Verkauf nach.

Transformation unumkehrbar

Partnerschaften entlang der Produktionskette häufen sich. Nur eine kleine Minderheit verschließt sich der Zusammenarbeit konsequent. Der Konsolidierungsprozess ist in vollem Gange.

Nachhaltigkeit ist mehr als Lippenbekenntnis: Rund die Hälfte zeigt sich inzwischen mit eigenen Fortschritten zufrieden. Fleischalternativen? Sie fristen weiterhin ein Nischendasein – kein Unternehmen erzielt damit bislang mehr als einen überschaubaren Teil seines Umsatzes.

Die Baustellen bleiben groß

Anhaltender Konsumrückgang, Personalmangel und Preissteigerungen als Dauerbrenner. Viele erwarten weiteren Nachfragerückgang bei Schweinefleisch. Kapazitätsabbau und Schließungen stehen für einen Teil der Branche im Raum. Immerhin: Die Auslandsmärkte gewinnen an Attraktivität – für viele Betriebe eine Überlebensfrage.

Resümee

Die Branche steht mit dem Rücken zur Wand – und blickt dennoch nach vorne. Investiert, kooperiert und erneuert sich. Wer zögert, bleibt auf der Strecke.

Info am Rande:

Das Branchenecho Fleischwirtschaft bezieht sich auf 100 große Unternehmen. Die Studie wird federführend von der dfv Mediengruppe und RSM Ebner Stolz erstellt (Details siehe Links unten).

www.dfv.de | www.ebnerstolz.de

Die Fleischwirtschaft in Deutschland erlebt einen deutlichen Wandel: Während Absatz und Konsum sinken, zeigt die Branche überraschende Bereitschaft, in ihre Zukunft zu investieren. Nach außen wirken Personalprobleme, steigende Rohstoffpreise und Marktunsicherheiten wie Bremsklötze, aber intern wird massiv modernisiert, um Kosten zu senken, die Attraktivität zu steigern und internationalen Anschluss nicht zu verlieren. Laut aktuellen Branchendaten sehen Experten die Zukunft weniger in der Größe als in strategischer Anpassung, nachhaltigen Prozessen und gezielten Investitionen in Technologie. Inzwischen rücken Kooperationen in der Wertschöpfungskette und der internationale Export stärker in den Fokus, um die Herausforderungen eines zunehmend vegetarisch orientierten Inlandmarktes und schwindender Gewinnmargen abzufangen. Themen wie Herkunftssicherheit und Tierwohl spielen für einige Konsumenten eine größere Rolle, während für den Großteil der Verbraucher der Preis entscheidend bleibt. Mit einem Mix aus Skepsis und Tatendrang stemmt sich die Branche gegen die Abwärtsspirale – und ignoriert dabei nicht die gesellschaftlichen und ökologischen Erwartungen.

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