Forsa-Chef Güllner: CDU sollte im Osten Kompromisse mit der Linken wagen

Forsa-Chef Manfred Güllner sieht für die CDU in Ostdeutschland kaum einen Weg an Kooperationen mit der Linkspartei vorbei – zumindest dann, wenn man an der AfD vorbeiregieren möchte.

heute 00:02 Uhr | 18 mal gelesen

Mit Blick auf die kommende Landtagswahl in Sachsen-Anhalt schlägt Manfred Güllner, Kopf des Meinungsforschungsinstituts Forsa, ungewohnte Töne an. "Wahrscheinlich lässt sich eine Regierung ohne die AfD nur mit Unterstützung der Linken schmieden", so seine nüchtern formulierte Einschätzung gegenüber der Rheinischen Post. Interessanterweise sieht er eine Parallele in Mecklenburg-Vorpommern: "Da könnte die Regierungsbildung gegen die AfD ausgerechnet ein Bündnis von SPD, CDU, Grünen und Linken notwendig machen." Doch da gibt es ein Dilemma – die CDU hält bislang an ihrem Unvereinbarkeitsbeschluss zur Linken fest. Ob das auf Dauer realistisch ist, wagt Güllner zu bezweifeln. Die aktuellen Umfragedaten lassen jedenfalls aufhorchen: In beiden Ländern kommt die AfD auf Werte nahe 40 Prozent. Da wird die parteipolitische Farbenlehre im Osten ganz schön durcheinandergewirbelt.

Die politischen Fronten in den ostdeutschen Bundesländern stehen vor einem Umbruch: Laut aktuellen Zahlen kann die AfD dort mit rund 40 Prozent der Stimmen rechnen, während die übrigen Parteien zumeist kaum stabile Mehrheiten ohne ungewöhnliche Koalitionen erzielen können. Forsa-Chef Güllner legt der CDU nahe, ihre bisherige Abgrenzung gegenüber der Linken zu überdenken, weil andernfalls der Einfluss der AfD weiter wächst und klassische Regierungsbildungen erschwert werden. In mehreren ostdeutschen Parlamenten könnten SPD, CDU, Grüne und Linke in Zukunft nur gemeinsam regieren, wobei das eingefahrene politische Selbstverständnis der Parteien, besonders das der CDU, auf eine harte Probe gestellt wird. Ergänzend dazu berichten mehrere Medien über eine zunehmend hitzig geführte Debatte sowohl innerhalb der Parteien als auch in der Bevölkerung über rot-rot-grüne sowie mögliche neue Koalitionsoptionen. Außerdem gibt es Diskussionen, wie die Demokratie gegen den wachsenden Rechtspopulismus verteidigt werden kann, während gleichzeitig die Unzufriedenheit über etablierte Parteien im Osten weiter steigt. Wie unterschiedlich die Kreise reagieren, ist bemerkenswert – von Pragmatismus bis zur störrischen Ablehnung gegenüber neuen Bündnissen reicht die Palette.

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