Ein freier Tag, der ins Wochenende rutscht, fühlt sich oft wie ein Verlust an – zumindest empfinden das viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer so. Timon Dzienus, der für die Grünen im Bundestagsausschuss für Arbeit und Soziales sitzt, bringt es auf den Punkt: "Es ist nicht nur ärgerlich, sondern wirklich ungerecht, wenn gesetzliche Feiertage einfach wegfallen, weil sie auf einen Samstag oder Sonntag treffen." Andere europäische Länder – etwa Spanien oder Polen – machen es längst vor: Dort werden ausgefallene Feiertage einfach an Werktagen nachgeholt. Dzienus findet, das sollte auch hierzulande Standard werden. Abgesehen davon, wer wirklich entspannt und ausreichend Pause bekommt, bringt auch bessere Leistung bei der Arbeit – also profitieren letztlich beide Seiten, Angestellte und Unternehmen. Und mal ehrlich: Im Fachkräftemangel-Zeitalter ist es auch ein Pluspunkt für Familien, wenn so ein verlorener Feiertag doch noch gefeiert werden darf. Übrigens ist Dzienus mit dieser Haltung nicht allein: Sören Pellmann von der Linken hat das Thema ebenfalls aufgegriffen. Es sei schlicht nicht gerecht, dass 2026 zum Beispiel gleich mehrere bundesweite Feiertage nicht zur freien Verfügung stünden, so Pellmann. Mehr als 85 Staaten weltweit kompensieren solche "verlorenen" Feiertage bereits – da könnte Deutschland sich ruhig anschließen, meint er.
Die Forderung nach Kompensation so genannter "verlorener Feiertage", also solchen, die auf einen Samstag oder Sonntag fallen, gewinnt in der deutschen Politik an Fahrt. Hauptantrieb sind Argumente wie Fairness gegenüber Beschäftigten, aber auch wirtschaftliche Erwägungen – laut Grünen und Linken könnten erholte Mitarbeiter erfolgreicher und zufriedener arbeiten. Deutschland hinkt dabei im internationalen Vergleich tatsächlich hinterher: Nicht wenige europäische Staaten und auch etwa die USA haben längst Mechanismen eingeführt, um Feiertage, die aufs Wochenende fallen, auf einen Werktag zu verschieben oder nachzuholen. In der gesellschaftlichen Debatte werden neben wirtschaftlichen Aspekten vor allem auch Themen wie Work-Life-Balance und Familienfreundlichkeit in den Vordergrund gerückt – wobei es durchaus kritische Stimmen gibt, die einen bürokratischen Mehraufwand oder mögliche Konflikte mit dem Föderalismus-System befürchten. Erst in den letzten Tagen ist das Thema unter anderem durch die mediale Berichterstattung der großen deutschen Tageszeitungen und Online-Magazine erneut aufgegriffen worden. Im Ländervergleich bleibt Deutschland allerdings bei der Regelung traditionell stur – Veränderungen sind bislang kaum in Sicht.