Hendrik Streeck: Schluss mit der Zwei-Klassen-Medizin bei Facharztbesuchen

Hendrik Streeck, CDU-Politiker und derzeit Bundesdrogenbeauftragter, verweigert sich der althergebrachten Trennung zwischen gesetzlich und privat Versicherten – zumindest, was Facharzttermine betrifft.

17.12.25 21:54 Uhr | 14 mal gelesen

"Niemand sollte länger auf einen Facharzt warten müssen, nur weil er gesetzlich versichert ist", betonte Streeck im 'Spitzengespräch' des 'Spiegels'. Auf die Frage nach den tatsächlichen Wartezeiten für gesetzlich Versicherte im Vergleich zu Privatpatienten meinte Streeck: "Das geht so nicht weiter, das müssen wir definitiv angehen." Normalerweise hält die CDU am traditonellen Nebeneinander von gesetzlicher und privater Versicherung ganz fest. Umso überraschender also, dass Streeck hier wirklich eine gleiche Behandlung für alle fordert. Als ein Schritt dahin schlägt er ein Hausarzt-gesteuertes System vor, das Patienten je nach Dringlichkeit schneller zum Facharzt bringt. Auch sei – zumindest laut Koalitionsvertrag – eine Garantie für feste Facharzttermine vorgesehen, damit ernsthaft erkrankte Menschen nicht ewig im Wartezimmer versauern. Doch das reicht ihm offenbar nicht, denn laut Streeck müsse sich langfristig auch das ganze Vergütungssystem drehen: Wer gesund bleibt oder früh gegensteuert, soll belohnt werden. Noch etwas unbequem: Beim internationalen Vergleich der öffentlichen Gesundheitsförderung schneidet Deutschland ziemlich mies ab – Platz 17 von 18 in Nord- und Zentraleuropa, sagt Streeck.

Im Kern geht es Streeck darum, die gravierenden Unterschiede zwischen Kassen- und Privatpatienten bei Facharztterminen zu eliminieren. Tatsächlich wird die Zwei-Klassen-Medizin in Deutschland immer wieder kritisiert, weil Privatversicherte oft deutlich bevorzugt werden, etwa bei Terminvergabe und Behandlungsqualität. Volkswirtschaftlich und ethisch ist das schwer zu rechtfertigen: Gesundheitsverbände und Patientenorganisationen fordern laut aktueller Presse zunehmend eine stärkere Einbeziehung von Prävention – gerade weil Krankheiten sich so für alle effizienter und gerechter behandeln oder vermeiden lassen. Neue Zahlen aus dem Bundesgesundheitsministerium, Presse sowie aktuellen Studien zeigen, dass der Handlungsdruck inzwischen in allen politischen Lagern größer wird. Die konkreten Modelle für mehr Gleichstellung und präventive Anreize sind jedoch weiterhin umstritten.

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