Ifo-Barometer: Stellenabbau in Deutschland hält weiter an

Viele deutsche Firmen streichen Stellen – und Neueinstellungen bleiben rar. Der Arbeitsmarkt zeigt sich alles andere als stabil.

18.12.25 21:18 Uhr | 22 mal gelesen

Wie das Ifo-Institut jetzt gegenüber dem "Handelsblatt" erläuterte, ist das Beschäftigungsbarometer im Dezember erneut gefallen – auf gerade mal 91,9 Punkte, verglichen mit 92,5 im Monat davor. Damit rutschen die Werte auf einen Tiefstand, den es zuletzt Mitte 2020 gab, mitten in der Corona-Pandemie. Klar, auch damals war die Unsicherheit greifbar. Eine trostlose Bilanz, gerade für die Industrie: "Im Jahr 2025 sahen wir den Stellenabbau vor allem im Industriesektor langsam, aber stetig wachsen", so Klaus Wohlrabe, der beim Ifo-Institut die Umfragen steuert. "Die Wirtschafts-Schwäche schlägt auch auf den Arbeitsmarkt durch." Die Zahlen sprechen für sich: Kaum eine Branche in der industriellen Produktion plant für das kommende Jahr zusätzliche Arbeitsplätze ein – besonders drastisch zeigt sich das etwa bei den Textil- und Bekleidungsherstellern, die ganz offen von Entlassungsplänen sprechen. Auch im Dienstleistungsbereich und dem Handel ist die Zurückhaltung greifbar; Neueinstellungen stehen einfach nicht hoch im Kurs. Auf dem Bau bleibt die Situation ausgeglichen, weder Optimismus noch Pessimismus herrschen vor – im Kern rechnen viele Bauträger und Unternehmen mit einem eher konstanten Level an Beschäftigung, also: Weder große Entlassungen noch expansive Wachstumspläne. An einer Stelle blitzt aber vorsichtiger Optimismus auf: In der Tourismusbranche und unter den Unternehmensberatungen signalisiert man für das neue Jahr Pläne, das Personal sogar auszubauen. Ein Hoffnungsschimmer – wenn auch ein kleiner.

Die aktuelle Sorge um Jobs in Deutschland spiegelt sich im Dezember-Bericht des Ifo-Instituts wider: Der Stellenabbau in der Industrie schreitet weiter voran, während Handel und Dienstleister spürbar zögerlich bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze bleiben. Der Bau blickt mit gemischten Gefühlen nach vorn, nur ganz selektiv – etwa im Tourismus – gibt es Anlass für Zuversicht. Die schleppende Konjunktur, getrieben unter anderem durch hohe Energiepreise, Lieferkettenprobleme und die weltwirtschaftliche Unsicherheit, stellt die Unternehmen weiterhin vor schwierige Entscheidungen. Übrigens, laut neuesten Medienberichten hat die Bundesregierung kürzlich einen weiteren Rettungsschirm für von Kündigung bedrohte Branchen diskutiert, um Massenentlassungen zu verhindern. Hinzu kommt, dass die deutsche Automobilindustrie besonders vom globalen Absatz- und Technologiewandel betroffen ist, was Arbeitsplätze zusätzlich unter Druck setzt. Ein weiterer Aspekt: Die schwächelnde Nachfrage auf dem Heimatmarkt durch Konsumzurückhaltung und Inflation verschärft die Problematik – viele Firmen hoffen auf Besserung, bleiben aber vorsichtig.

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