Ifo-Institut kritisiert Verlagerung von Investitionen in schuldenfinanzierte Sondervermögen

Die aktuelle Bundesregierung verschiebt wichtige Investitionen aus dem regulären Haushalt in Sondervermögen, während die Kernhaushaltsmittel vor allem für Sozialausgaben genutzt werden.

10.09.25 09:11 Uhr | 3 mal gelesen

Laut einer aktuellen Untersuchung des Ifo-Instituts nutzt die schwarz-rote Bundesregierung zunehmend schuldenfinanzierte Sondervermögen, um Investitionen in Infrastruktur und Digitalisierung zu realisieren. Eigentlich sollten diese Ausgaben die regulären Investitionen ergänzen, finden sich aber stattdessen fast ausschließlich in den Sondervermögen wieder, kritisiert Ifo-Expertin Emilie Höslinger. Investitionen in zentrale Zukunftsbereiche sind dadurch aus dem Kernhaushalt gestrichen und werden durch höhere Sozialausgaben ersetzt. Bedeutende Projekte wie die Rentenversicherung, der Breitbandausbau sowie Investitionen ins Schienennetz sind aus dem Kernhaushalt entfernt und teils gar nicht mehr geplant. Die größten zusätzlichen Investitionen sind nun Darlehen an Sozialversicherungsträger, insbesondere den Gesundheitsfonds. Während die Gesamtausgaben steigen, nehmen auch die geplanten Schulden deutlich zu, was langfristig die Rückzahlungsverantwortung auf kommende Generationen verschiebt und den eigentlichen Reformbedarf verschleiert.

Die Bundesregierung stellt für 2025 mit 502,5 Milliarden Euro einen deutlich höheren Haushalt auf als die vorherige Ampel-Koalition, wobei eine markante Verschiebung von Investitionen aus dem regulären Haushalt in Sondervermögen erfolgt. Schuldenfinanzierte Sondervermögen dienen primär dazu, Investitionen in Infrastruktur und Digitalisierung außerhalb des Kernhaushalts zu tätigen, während im Haushalt selbst die Sozialausgaben steigen und klassische Investitionen gekürzt oder vollständig gestrichen werden. Kritik führt an, dass das Vorgehen zwar kurzfristig Liquidität schafft, jedoch langfristig die Rückzahlungsverpflichtungen auf die Zukunft verschiebt und somit kein nachhaltiger Kurs beschritten wird. Weitere aktuelle Entwicklungen: - Laut der Süddeutschen Zeitung gerät die Bundesregierung wegen der Finanzierung geplanter Investitionen weiterhin in den Fokus der Öffentlichkeit. Brisanz entsteht besonders durch die hohen Schulden, die aus dem Sondervermögen resultieren (Quelle: Süddeutsche Zeitung). - Die FAZ berichtet, dass die Verschiebung von Zukunftsinvestitionen in Sonderhaushalte auf wachsende Kritik stößt, da Experten mangelnde Transparenz und eine Umgehung der Schuldenbremse befürchten (Quelle: FAZ). - Die ZEIT greift die Debatte um die langfristigen Konsequenzen der Schuldendynamik in Sondervermögen auf und argumentiert, dass wichtige Investitionen damit zwar kurzfristig gesichert, die strukturellen Reformen aber weiter aufgeschoben werden (Quelle: ZEIT).

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Süddeutsche Zeitung: Ein ausführlicher Artikel geht auf die Debatte um die Finanzierung des Bundeshaushalts und die steigende Staatsverschuldung ein. Die Auslagerung von Investitionen wird kritisch gesehen, da die Schuldenbremse umgangen wird und die Transparenz leidet. Experten warnen vor langfristigen fiskalischen Problemen und fordern eine ehrliche Debatte über notwendige Reformen, insbesondere im Sozialbereich (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

FAZ: In ihrem Leitartikel analysiert die FAZ die Strategien der Bundesregierung zur Finanzierung von Großprojekten wie Rente und Infrastruktur durch Sondervermögen. Sie betont, dass dadurch die haushaltspolitischen Risiken steigen und die eigentliche Schuldenaufnahme verschleiert wird. Politiker und Wirtschaftsexperten schlagen Alarm und verlangen eine stärkere Einhaltung der Haushaltsdisziplin (Quelle: FAZ).

ZEIT: Die ZEIT diskutiert die Konsequenzen der Ausgabenverlagerungen der Bundesregierung und hinterfragt, ob damit dringend notwendige Modernisierungen der sozialen Sicherungssysteme weiterhin verzögert werden. Gleichzeitig wird auf die steigenden Anforderungen in der Digitalisierung und im Klimaschutz hingewiesen, die langfristig durch haushaltspolitische Tricks nicht gesichert werden können. Experten fordern transparentere und nachhaltigere Lösungen (Quelle: ZEIT).

Schlagwort aus diesem Artikel