Immer mehr Unmut bei Trade Republic-Kundschaft – VZBV meldet sprunghaften Anstieg von Beschwerden

Der Verbraucherschutz schlägt Alarm: Beschwerden über den aufstrebenden Neobroker Trade Republic schießen in die Höhe. Was steckt dahinter?

heute 11:08 Uhr | 21 mal gelesen

Mal ehrlich – wer hat nicht schon mal mit verschollenen Wertpapieren, dem berüchtigten endlosen Warteschleifenrock oder einer Antwortzeit, die eher an ein Telegramm aus den 80ern als einen modernen Broker im digitalen Zeitalter erinnert, gehadert? Genau das – und noch bisschen mehr – treibt aktuell Kundinnen und Kunden in hellen Aufruhr: Zwischen Januar und September schnellte die Zahl der gemeldeten Probleme beim Verbraucherzentrale Bundesverband nach oben – um satte 133 Prozent gegenüber dem Vorjahr, sagt ein VZBV-Sprecher dem „Handelsblatt“. Über 300 Beschwerden seien bei den Verbraucherberatungen eingegangen, schiebt er nach. Hauptauslöser? Kaum erreichbarer Kundenservice (wer’s kennt, nickt), daneben auch unvollständige Ausführungen, Lieferprobleme, schleppende Antworten. Bemerkenswert: Auch die Bafin meldet ein gestiegenes Level an Unzufriedenheit mit Neobrokern, hält aber – zumindest öffentlich – beim Namen Trade Republic still. Die Sprecherin des Brokers selbst wiegelt ab: Beschwerden wüchsen schlicht, weil das Wachstum do g gewaltig sei. Doppelt so viele Kund:innen, also auch mehr Reklamationen – so ihr Dreh. Jeder einzelne, der sich beklage, sei freilich eine Niederlage für das Unternehmen. Schön wär’s, wenn Einsicht und Besserung so einfach Hand in Hand gingen.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband berichtet von über 300 Beschwerden zu Trade Republic in nur neun Monaten, ein Zuwachs von 133 Prozent – für deutsche Neobroker kein Trend zum Jubeln. Besonders bitter: Die häufigste Kritik gilt einem schwer oder gar nicht erreichbaren Kundenservice und unvollständigen Leistungen, was viele User schlicht frustriert. Die Bafin sieht ein generelles Problem bei digitalen Brokern, bleibt aber hinsichtlich einzelner Namen (wie Trade Republic) wortkarg, während das betroffene Unternehmen selbst die steigende Zahl an Beschwerden auf schlichtes Kundenwachstum zurückführt. Erweiterung: Die aktuelle Situation rund um Trade Republic und die deutsche Brokerlandschaft ist vielschichtig. Branchenmedien wie t3n und die FAZ berichten immer wieder über die Herausforderungen, mit denen Fintechs zu kämpfen haben – von fehlender telefonischer Hotline bis hin zu teilweise automatisierten Support-Antworten, die nicht selten an den Bedürfnissen der „kleinen“ Anleger vorbeigehen. Die Unzufriedenheit mit Neobrokern und digitalen Banken nimmt laut neuen Berichten insgesamt zu, wie vor allem die wachsenden Zahlen von Beschwerden bei Aufsichtsbehörden zeigen – offenbar ist das Versprechen von „simpler Geldanlage für alle“ nicht immer mehr als eine luftige PR-Parole.