Jessy Wellmer, bekannt aus den 'Tagesthemen', hat in einem Interview mit der 'Zeit' Kritik daran zurückgewiesen, der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland lasse nur einen schmalen Korridor von Meinungen zu. Sie räumte jedoch ein, dass es ARD und Co. zunehmend schwerfalle, die tatsächliche Bandbreite zu vermitteln – was auch an dem wachsenden Druck durch Vorwürfe von außen liege. Ganz ehrlich: Wer einmal eine Redaktion von innen gesehen hat, weiß, wie hitzig und kontrovers dort oft diskutiert wird. Ein System, das wie ein Uhrwerk funktioniert – schön wär’s. Wellmer gab zu Bedenken, dass niemand die Weltlage in einer knappen Nachrichtensendung erschöpfend abbilden könne. 35 Minuten für globale Komplexität? Das klingt fast nach Zauberei. Ihr jüngstes Doku-Projekt warf sie nicht zuletzt in den Dschungel der Begriffe wie „Kulturkampf“ und offenbarte direkt: Die Realität verwässert solche Schlagworte schneller, als man „Sendeschluss“ sagen kann. Interessant fand ich, wie Wellmer über 'Konservatismus' spricht – zwischen heimeligem Wohlstand und zivilisierter Koexistenz. Es klingt, als würde sie uns auffordern, genauer hinzuschauen und weniger zu schubladisieren.
Jessy Wellmer betont die Meinungsvielfalt im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und kritisiert die vorherrschende Fremdwahrnehmung, es gäbe dort eine monotone Meinungsfront. Sie sieht die größte Herausforderung darin, dem Publikum die tatsächliche Vielschichtigkeit zu zeigen – oft blockiert durch den steigenden Rechtfertigungsdruck. Angesichts aktueller Medienlandschaften warnen Medienwissenschaftler laut FAZ und taz, dass die Polarisierung der Gesellschaft eine differenzierte Berichterstattung erschwert und häufig Einzelbeispiele zu vermeintlichen Systemkritiken aufgeblasen werden. In jüngeren Debatten um die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (u. a. SZ, ZEIT, Tagesschau) pochen Redaktionen wie auch Wellmer auf eine Unterstützung für Vielstimmigkeit und auf das Zulassen offener Debatten. Auffällig ist, dass zahlreiche Portale zwischen den Zeilen immer wieder die Frage aufwerfen, wie öffentlich-rechtliche Medien mit gesellschaftlichen Erwartungen nach Repräsentation und neuen Beteiligungsformen umgehen – dieser Diskurs bleibt dynamisch, gerade in Wahl- und Krisenzeiten.