Der Vorsitzende der Jungen Union, Johannes Winkel, forderte in einem Gespräch mit dem Magazin 'Focus', dass die Strukturen der Erbschaftsteuer reformiert und existierende Schlupflöcher beseitigt werden. Dabei betonte er, dass es nicht nachvollziehbar sei, warum Bürger mit kleinem Erbe direkt Steuern zahlen, während Wohlhabende durch rechtliche Konstruktionen die Steuerpflicht umgehen können. Winkel hob hervor, dass eine faire Besteuerung nicht davon abhängen dürfe, ob sich jemand rechtlichen Beistand aus Großkanzleien leisten kann. Auch der Juso-Vorsitzende Philipp Türmer äußerte sich kritisch und wies darauf hin, dass Deutschland Jahr für Jahr durch Steuervermeidung und legale Tricks enorme Einnahmen verliere. Besonders bei der Erbschaftsteuer würden aufgrund großzügiger Ausnahmen dem Staat jährlich Milliarden entgehen.
Das Thema Erbschaftsteuer und die Diskussion um gerechte Besteuerung ist aktuell ein zentrales Feld der Finanz- und Sozialpolitik. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) werden in Deutschland jährlich Werte von etwa 400 Milliarden Euro vererbt – nur ein Bruchteil davon unterliegt effektiv der Steuerpflicht, da Großvermögen durch Ausnahmen und juristische Gestaltungsspielräume häufig bevorzugt werden. Vergleichbare Debatten über die Erbschaftsteuer finden auch international statt; Frankreich und Spanien etwa haben strengere Regelungen, während in Deutschland die politische Debatte zunehmend Fahrt aufnimmt, besonders im Hinblick auf die wachsende soziale Ungleichheit.