Linke kritisiert Planlosigkeit der Großen Koalition beim Haushalt

Heidi Reichinnek, Vorsitzende der Linksfraktion, wirft der schwarz-roten Koalition einen Mangel an Konzepten zur Bewältigung der Haushaltslöcher vor.

04.09.25 07:21 Uhr | 4 mal gelesen

„Diese inszenierte Eintracht konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Regierung ein klarer Plan fehlt, um die offenkundigen Lücken im Haushalt zu schließen“, sagte Reichinnek nach dem Koalitionsgipfel gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Reichinnek äußerte, die Parteivorsitzenden machten auf sie eher einen Eindruck, als kämen sie aus einer Paarberatung statt aus politischen Verhandlungen. Die Regierung hoffe offenbar auf ein wirtschaftliches Wachstum, um die enormen Haushaltsdefizite aufzufangen, doch Reichinnek sieht darin eine riskante und vermutlich erfolglose Strategie: Abgesehen von einigen politischen Gipfeltreffen für Schlüsselindustrien hätten konkrete Maßnahmen gefehlt. Sie warnte die Koalition außerdem davor, Gewerkschaften bei den wirtschaftspolitischen Gesprächen nur am Rand zu beteiligen. Notwendig sei vielmehr eine Wirtschaftspolitik, die Arbeitnehmer an den Unternehmensentscheidungen beteiligt sowie durch Investitionen und klare Rahmenbedingungen Sicherheit biete.

Die Führung der Linken attackiert die Unions-SPD-Regierung für fehlende Strategien zur Beseitigung drohender Haushaltslöcher und kritisiert den Fokus auf symbolische Treffen statt auf handfeste politische Lösungen. Aussagen von Heidi Reichinnek unterstreichen insbesondere den Vorwurf des reinen Aktionismus bei zentralen Branchen ohne substantielle Ergebnisse. Jüngste Analysen in den deutschen Medien bestätigen eine weiterhin angespannte Haushaltslage, insbesondere durch zusätzliche Belastungen aus Zinsen und Investitionsbedarf; Finanzministerien warnen vor weiterem Spardruck und zunehmender Unsicherheit in der Wirtschaft. In aktuellen Diskussionen wird wiederholt auf die Gefahr hingewiesen, dass soziale Akteure und Gewerkschaften von wichtigen Entscheidungen ausgeschlossen werden, was den gesellschaftlichen Konsens beeinträchtigen könnte.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Im aktuellen Artikel auf spiegel.de wird berichtet, dass die Haushaltsverhandlungen zwischen der Bundesregierung zunehmend angespannt verlaufen. Insbesondere wird auf die Schwierigkeiten verwiesen, die durch Mehrausgaben für Verteidigung, steigende Sozialausgaben und einen nachlassenden Wirtschaftsausblick entstehen und die Gespräche zwischen den Koalitionspartnern erschweren. Kritisch wird auch die Aussetzung der Schuldenbremse diskutiert, die von mehreren Parteien gefordert wird, um Investitionen und Sozialstaat zu finanzieren. Quelle: Spiegel Online

Die faz.net berichtet ausführlich über den Koalitionsausschuss und stellt die Uneinigkeit über die künftige Haushaltsplanung in den Vordergrund. Der Artikel führt aus, dass parteiübergreifend insbesondere Einsparpotenziale im Sozialhaushalt strittig sind, und beschreibt die Unzufriedenheit von Gewerkschaften und Sozialverbänden, die mehr Mitsprache und verlässliche Zusagen fordern. Zudem kommt zur Sprache, dass eine spürbare Investitionszurückhaltung der Unternehmen herrscht, was die Steuereinnahmen weiter unter Druck setzen dürfte. Quelle: FAZ

Auf zeit.de findet sich eine umfassende Analyse zum aktuellen Stand der Regierungskoalition und ihrer Wirtschafts- und Haushaltspolitik. Der Artikel betont die Unsicherheit aufgrund fehlender klarer Leitlinien der Regierung und sieht insbesondere die soziale Sicherung in Gefahr, sollten Kürzungen durchgesetzt werden; zudem führt die Seite Stimmen von Wirtschaftsvertretern, die fordern, die Transformation der Industrie müsse stärker politisch flankiert werden. Es wird herausgestellt, dass das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Regierung durch die aktuellen Debatten weiter geschwächt wird. Quelle: Die Zeit

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