Juso-Chef bemängelt Debatte über Wehrdienst: "Koalition scheitert am eigenen Streit"

Philipp Türmer, der Vorsitzende der Jusos, bezeichnet das jüngste Gezerre um den Wehrdienst als politisches Desaster und rückt die Belastung für die Jugend in den Mittelpunkt seiner Kritik.

15.10.25 18:09 Uhr | 57 mal gelesen

In einem Interview mit dem "Spiegel" ließ Philipp Türmer durchblicken, wie sehr ihn das aktuelle Hin und Her nervt: Die Diskussion über eine Wiedereinführung des Wehrdienstes, so meint er, wachse sich zu einem echten Durcheinander aus – vor allem weil die Unsicherheit und Sorge bei jungen Leuten dadurch noch zunehme. Eigentlich hatten Union und SPD-Fraktionen einen Kompromiss parat, doch kurz vor der Präsentation machten interne Differenzen – vor allem aus der SPD-Fraktion und von Verteidigungsminister Pistorius selbst – daraus eine kurzfristige Absage. Besonders das vorgeschlagene Losverfahren bei der Musterung stößt auf Unverständnis: "Ich habe mir echt Mühe gegeben, das Verfahren zu schnallen, aber irgendwie bleibt vieles schwammig – und die Erklärungen gehen auseinander", räumt Türmer ein. Seine zentrale Befürchtung: Egal ob Lose oder Lockerung – beide Ansätze seien rechtlich höchst fraglich und lassen eher neue Zweifelsfragen entstehen als sie zu beantworten. Türmer plädiert daher klar gegen jeden Zwang: "Das darf keine halbgare Lösung werden, keine Kompromisse durch die Hintertür. Die Bundeswehr muss attraktiver werden, um genügend Freiwillige zu gewinnen." Er ist überzeugt: Die notwendigen Truppenstärken lassen sich durch eine echte, überzeugende Freiwilligkeit erreichen, wenn endlich Klarheit herrscht. Deshalb fordert er einen Richtungswechsel – und ein Ende des ständigen Schlingerkurses, der am Ende vor allem junge Leute verunsichert.

Die SPD-Jugendorganisation sieht das Hickhack um den Wehrdienst als schwerwiegendes politisches Versagen der Regierungskoalition. Türmer nimmt dabei vor allem das undurchsichtige Losverfahren und die widersprüchlichen Argumentationen ins Visier und fordert einen klaren Fokus auf Freiwilligkeit. Neuere Entwicklungen, etwa die anhaltenden Haushaltsdebatten zur Finanzierung der Bundeswehr, zeigen zudem, dass die Ampelkoalition weiterhin nicht geschlossen auftritt und große Unsicherheit rund um zukünftige Wehrdienstmodelle bleibt; viele junge Menschen reagieren mit Skepsis oder sogar Ablehnung auf die verschiedenen Vorschläge. In der aktuellen Presselandschaft wird das Thema kontrovers diskutiert, wobei die Frage nach der Wehrgerechtigkeit, die Freiwilligkeit und die Zukunftsfähigkeit der Bundeswehr besonders im Mittelpunkt stehen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die Süddeutsche Zeitung analysiert die jüngsten Vorschläge zur Wehrpflicht und stellt fest, dass ein Losverfahren viele praktische wie auch gesellschaftliche Hürden birgt; der Text kommentiert, wie Jugendliche sich zunehmend von der Politik entfremdet fühlen und fordert von den Parteien, endlich für Ehrlichkeit und Verlässlichkeit zu sorgen (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Die Zeit berichtet kritisch über die chaotische Kommunikation innerhalb der Bundesregierung zum Wehrdienst und beleuchtet, wie die Entscheidungslosigkeit der Koalition das Vertrauensverhältnis der Bevölkerung zur Politik weiter belastet; im Artikel kommen auch junge Menschen zu Wort, die ihre Sorgen und Unverständnis schildern (Quelle: Die Zeit).

Der Spiegel fasst die aktuellen Positionen der Ampelpartner zusammen, berichtet von internen Differenzen insbesondere zur Umsetzung des Wehrdiensts und analysiert die politischen Motive hinter dem von Türmer kritisierten Losverfahren; außerdem werden die Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit und die Forderungen nach einer reinen Freiwilligenlösung ausführlich erörtert (Quelle: Der Spiegel).

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