Katarina Witt wird 60: ZDF-Doku blickt auf ein Leben zwischen Ost und West

Katarina Witt feiert ihren 60. Geburtstag – Anlass genug für das ZDF, in „Terra X History“ ihre außergewöhnliche Biografie zu beleuchten. Sie gewann auf dem Eis Gold und Herzen, in Ost und West gleichermaßen, und erlebte ein Leben im Scheinwerferlicht wie im Schatten der Stasi. Die Dokumentation, zu sehen am 30. November 2025 um 23:40 Uhr oder direkt in der Mediathek, lädt dazu ein, hinter die Fassade des Eiskunstlaufstars zu blicken.

27.11.25 11:24 Uhr | 30 mal gelesen

Eigentlich war schon in jungen Jahren klar: Katarina Witt ist anders, da steckt mehr dahinter als bloßes Eislauftalent. Andrea Kiewel, die sie aus DDR-Sportzeiten kennt, bringt es rückblickend ganz gut auf den Punkt: Witt war nicht nur sportlich stark, sie wusste auch, ihre Ausstrahlung gezielt einzusetzen – eine Seltenheit unter DDR-Sportlerinnen, die meist eher scheu im Umgang mit westlichen Medien waren. Dabei schwang immer ein Hauch von Rebellion mit, eine Nonchalance, die wohl auch das Politbüro der DDR gespürt hat. Die Liste ihrer Auszeichnungen ist lang, aber in den Akten der Stasi wog vielleicht die Angst vor ihrem möglichen „Abtauchen“ im Westen sogar schwerer als die Medaillen. Kurios bis gruselig: Die Überwachung war so engmaschig, dass sogar das Privateste aufgezeichnet wurde. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb wurde Witt von der DDR wie auf einem goldenen Tablett präsentiert, profitierte von Privilegien und durfte als Ausnahme sogar im Westen einen Profivertrag unterschreiben. Nach dem Fall der Mauer begann für sie eine internationale Karriere, während in ihrer alten Heimat die Begeisterung vorübergehend versiegte. Und dann, 1998, die Playboy-Ausgabe, die wie geschnitten Brot wegging – eine zweite Marilyn Monroe quasi. Die Doku „Katarina Witt – Eiskönigin zwischen Ost und West“ hangelt sich an diesen Wendepunkten entlang und zeigt, wie viel Ambivalenz und Witz in ihrer Lebensgeschichte steckt.

Katarina Witt gilt als eine der größten Eiskunstläuferinnen aller Zeiten, ihr Werdegang spiegelt auf eindrückliche Weise die komplexen Beziehungen zwischen Ostdeutschland und dem Westen wider. Ihre sportlichen Erfolge und ihr Image dienten der DDR-Führung ebenso wie dem internationalen Glanz – doch sie war nie nur Propagandafigur, sondern immer auch eine Frau mit eigenem Kopf und Wünschen. Die ZDF-Doku beleuchtet Witts Balanceakt zwischen Anpassung, Glamour, Überwachung und Eigenständigkeit – und erinnert daran, dass Sportler:innen aus autoritären Systemen oft unglaublich vielschichtige Biografien haben. Hinzu kommt: Titel wie „schönstes Gesicht des Sozialismus“ sagen wenig darüber aus, wie einsam (oder beobachtet) sich jemand fühlen kann, der zwischen zwei Welten pendelt. Interessant ist, wie sie nach der Wende nicht etwa abstürzte, sondern sich international neu erfand: als Sportlerin, Moderatorin und sogar als Playboy-Covermodel – das verkauft sich bis heute rekordverdächtig gut. In aktuellen Berichterstattungen wird Katarina Witt häufig als Symbolfigur nicht nur für sportlichen, sondern auch gesellschaftlichen Wandel genannt. Laut SPIEGEL wird in der neuen Doku deutlich, wie sehr sie ihre persönliche Freiheit gegen politische wie private Kosten abwägen musste. Die Süddeutsche Zeitung betont zudem, dass Witt heute als Brückenbauerin zwischen Ost und West agiert und regelmäßig zu deutsch-deutschen Themen kommentiert.

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