Kommission zur AfD-Distanz: Familienunternehmer ringen um klare Linie

Der Verband ‚Die Familienunternehmer‘ hat eine Kommission ins Leben gerufen, um sein Verhältnis zur AfD und mögliche Einladungen an deren Politiker auf Landesebene zu klären.

heute 15:39 Uhr | 19 mal gelesen

„Wir brauchen endlich praktikable Antworten, damit jeder weiß, wofür wir stehen“, erklärt Marie-Christine Ostermann, die Präsidentin der Familienunternehmer, gegenüber der FAZ. In den kommenden Wochen und Monaten wolle man gemeinsam mit den Mitgliedern abwägen und diskutieren, wie man sich zu potenziellen Kontakten mit der AfD positioniert. Auf Bundesveranstaltungen gilt weiterhin das alte Prinzip: Einladungen an AfD-Vertreter sind tabu. Trotzdem – so ehrlich ist Ostermann – ist die große Zustimmung zur AfD mittlerweile bittere Realität. Man müsse deshalb einen Weg finden, wie der Verband sich auf allen Ebenen verhalten will, ohne seine Werte zu verwässern. Es gebe draußen ein Bild, das mit der Grundhaltung der Familienunternehmer nicht übereinstimme, betont Ostermann. Man stehe klar zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung, halte aber das Menschenbild der AfD für unvereinbar mit den eigenen Überzeugungen. Die AfD sei zudem wirtschaftlich keine Partnerin, ihre Politik für Unternehmen sogar schädlich. Ostermanns persönliche Haltung ist eindeutig: Sie wünsche sich, dass die AfD bei der nächsten Wahl an Bedeutung verliere und keine Regierungsverantwortung übernehme. Anlass für die neu gestartete Debatte war, dass der Verband entgegen früherer Regeln einen AfD-Vertreter zu einem Abend in Berlin eingeladen hatte – mit erheblichen Folgen: interner Protest, namhafte Austritte und ein Zurückrudern. Inzwischen hat der Verband das Kontaktverbot zur AfD wieder eingeführt und geht mit der Kommission zurück ans Reißbrett.

‚Die Familienunternehmer‘ sehen sich nach einer umstrittenen Einladung an einen AfD-Politiker in der Pflicht, ihre Position zum Umgang mit der Partei zu klären. Die Einsetzung einer Kommission soll sicherstellen, dass es einheitliche und nachvollziehbare Regeln für alle Verbandsebenen gibt. Die Präsidentin betont, dass das Menschenbild und die wirtschaftspolitischen Positionen der AfD mit den Grundwerten der Familienunternehmer nicht vereinbar seien. Neuere Medienberichte zeigen: Auch andere Wirtschaftsverbände ringen derzeit, insbesondere im Osten Deutschlands, mit der Frage, wie man auf die wachsende Zustimmung zur AfD und auf gesellschaftliche Polarisierung reagiert und rufen teils explizit dazu auf, demokratische Werte zu verteidigen (Quelle: www.spiegel.de). Weitere Stimmen warnen, dass zu viel Nähe zwischen Wirtschaft und AfD den Ruf der Verbände beschädigen könne – auch über die Bundesgrenzen hinaus (Quelle: www.sueddeutsche.de). Gleichzeitig wächst in deutschen Unternehmen die Sorge, dass schärfere politische Kräfte die wirtschaftliche Stabilität und Innovationsfähigkeit untergraben könnten (Quelle: www.faz.net).

Schlagwort aus diesem Artikel