Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim meldet für November 2025 einen abgekühlten, aber bei weitem nicht dramatisch eingebrochenen Wert: Der Erwartungs-Index liegt jetzt bei 38,5 Punkten und fällt damit um 0,8 Zähler gegenüber dem Vormonat. ZEW-Präsident Achim Wambach ordnet die Zahlen mit vorsichtigem Optimismus ein: "Die Erwartungen bleiben unterm Strich stabil." Und trotzdem – man kann sich der Befürchtung nicht ganz entziehen, dass die Politik gerade ein bisschen nach Orientierung sucht. Das Konjunkturpaket soll Impulse setzen, aber es bleibt der Nachgeschmack, dass tieferliegende Strukturprobleme weiterhin im Raum stehen. Interessanterweise verbessert sich die Einschätzung der derzeitigen Lage leicht: Das Minus von -78,7 Punkten markiert einen etwas weniger trüben Anblick als noch im Oktober. Was durchaus ins Auge fällt: Chemie und Metallindustrie werden skeptischer betrachtet, selbst Banken und Versicherungen scheint der Wind rauer entgegenzublasen. Dagegen springt der Privatkonsum nach oben – hier gibt es offenbar einen Hauch Optimismus (13,3 Punkte plus). Weniger auffällig, aber doch bemerkbar, sind die kleinen Gewinne in Bereichen wie IT, Telekommunikation, Dienstleistungen und der Elektrosparte. Über Europa legt sich ein halbwegs stabiler Schleier: Mit 25 Punkten steigen die Erwartungen in der Eurozone leicht, und auch die Einschätzung der aktuellen Lage wird einen Tick besser. Doch wirklich Grund für Freudensprünge bietet auch das nicht. Vielleicht ist es so ein typischer Zwischenstand – weder Himmel noch Hölle, sondern irgendwas dazwischen.
Der aktuelle ZEW-Index zeigt fürs deutsche Konjunkturklima ein minimales Minus, doch der eigentliche Knackpunkt liegt in der verhaltenen Erwartungshaltung gegenüber den wirtschaftspolitischen Akteuren. Während einzelne Sektoren wie der Privatkonsum oder die IT-Branche einen kleinen Lichtschimmer zeigen, bleiben die klassischen Industriebereiche belastet. Strukturelle Herausforderungen scheinen trotz kurzfristiger Impulse ungelöst, und die Stimmung in der Eurozone bleibt ähnlich verhalten, sodass ein nachhaltiger Aufschwung noch immer auf sich warten lässt.
Zusatzinfos: Im öffentlichen Diskurs sorgen derzeit auch die weltweiten Unsicherheiten – vom Nahostkonflikt bis zu Lieferkettenproblemen – für eine abwartende Haltung der Unternehmen und Anleger. Die Ampel-Koalition steht angesichts wachsender Kritik an ihrer Wirtschafts- und Finanzpolitik unter Druck; Aktivitäten wie das geplante Wachstumschancengesetz und die Verhandlungen um Subventionen für Schlüsselindustrien werden weiterhin kontrovers diskutiert. Interessant ist außerdem die zunehmende Furcht vor einer neuen Welle von Unternehmensinsolvenzen, wie sie von Wirtschaftsforschern und Verbänden zuletzt häufiger ausgesprochen wurde, obwohl der Arbeitsmarkt noch stabil erscheint.