Der Vorschlag, in Nordrhein-Westfalen künftig auch Mehrfachstaatsangehörigkeiten von Tatverdächtigen und Opfern in der Kriminalstatistik zu vermerken, stößt auf starken Widerspruch von der Partei Die Linke. Clara Bünger warnt, das Vorgehen führe eher zu sozialen Spannungen, indem es Menschen anhand ihrer Nationalitäten gruppiert und suggeriert, Mehrfachstaatsbürger seien besonders kriminell. Bundesweit gibt es eine kontroverse Debatte um die statistische Erfassung von Staatsbürgerschaft und Kriminalität, während Experten darauf hinweisen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse zahlreiche andere Faktoren für Kriminalität als die Nationalität hervorheben, darunter soziale Rahmenbedingungen, Integrationserfahrungen und Wohnverhältnisse. In ähnlichen Debatten in anderen Bundesländern und auf Bundesebene wird derzeit geprüft, wie Kriminalstatistiken so gestaltet werden können, dass sie einerseits valide Daten bereitstellen, andererseits aber keine diskriminierenden Narrative fördern. Die Diskussion steht im weiteren Kontext einer Zunahme von Mehrfachstaatsangehörigkeiten in Deutschland, insbesondere nach den Reformen zum Staatsangehörigkeitsrecht, und wird begleitet von Forderungen nach einem sensiblen Umgang mit migrationsbezogenen Daten.
28.08.25 10:32 Uhr