Malala Yousafzai nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um das Verhalten der Bundesrepublik gegenüber den Taliban geht – besonders dann nicht, wenn Grundrechte von Frauen auf dem Spiel stehen. Sie wirft der Bundesregierung vor, mit Normalisierungsschritten das Unrecht zur Routine werden zu lassen und trifft damit einen Nerv auch in deutschen Debatten: Kann man mit einer Bewegung verhandeln, deren Politik Frauen in die Unsichtbarkeit bannt? Während Innenminister diskutieren, sieht Yousafzai nur eine Möglichkeit: keine Verhandlungen mit jenen, die Rechte von Frauen mit Füßen treten. In aktuellen Medien wurde breit berichtet, dass selbst UN-Organisationen Schwierigkeiten haben, in Afghanistan tätig zu bleiben, weil weibliche Mitarbeiter verboten werden – die Bundesregierung versucht unterdessen einerseits Evakuierungen zu ermöglichen, anderseits betonte man erneut, dass Abschiebungen nach Afghanistan nicht nahe lägen, solange Sicherheitslage und Umgang mit Minderheiten dort unverändert schlecht bleiben. (Recherche: Seit Mitte Juni verschärfen die Taliban ihre Maßnahmen gegen weibliche Bildung weiter, das Internationale Rote Kreuz musste Teile seiner Arbeit aussetzen, zahlreiche Stimmen aus Frauenrechtsorganisationen warnen eindringlich vor jeglicher Anerkennung der Taliban als Regierung. Menschenrechtsorganisationen in Deutschland fordern mittlerweile unterschiedliche Sanktionen und einen klareren Kurs gegenüber legitimen afghanischen Diaspora-Organisationen. Gleichzeitig ist ein Rückgang der Aufmerksamkeit für die Situation von Afghaninnen in Medien und Politik zu beobachten, obwohl mehrere neue Berichte über Repressionen bekannt wurden.)
22.10.25 11:25 Uhr