Mehr als 300 neue Quartiere seit 2000: Deutschlands wachsende Stadtstruktur

In Deutschland wurden seit 2000 mehr als 300 neue Stadtteile gebaut – das entspricht rund 239.000 zusätzlichen Wohnungen.

23.09.25 08:06 Uhr | 154 mal gelesen

Laut einer Untersuchung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), wie sie im 'Tagesspiegel' veröffentlicht wurde, entstanden zwischen 2000 und Ende 2024 insgesamt 309 neue Stadtquartiere in Deutschland. Als solche gelten für das BBSR Neubauten mit jeweils mindestens 500 Wohnungen, 1.000 Bewohnern oder zehn Hektar Fläche. Seit 2010 beläuft sich die durchschnittliche Größe eines neuen Quartiers auf 920 Wohnungen verteilt auf einer Fläche von 38 Hektar. Die große Mehrheit dieser Entwicklungen findet in Metropolen und Universitätsstädten statt, größtenteils durch die Umwandlung früher genutzter Areale wie ehemalige Kasernen, Industrie- oder Gewerbegelände. Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) betont, dass der Wohnraumbedarf in Deutschland entgegen früherer Annahmen nach wie vor groß sei. Laut BBSR-Wohnungsmarktforscherin Franziska Bensch bleiben neue Quartiere eine zentrale Strategie zur Deckung des Wohnraumbedarfs, zur Stärkung urbaner Strukturen und zur Förderung nachhaltiger Flächennutzung.

Deutschland erlebt seit der Jahrtausendwende einen starken Ausbau neuer Stadtquartiere, wobei der Fokus auf der Nutzung nicht mehr genutzter Flächen und der urbanen Nachverdichtung liegt, um dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Bis Mai 2025 befinden sich bundesweit 220 Quartiere mit rund 285.000 Wohnungen im Bau, weitere 189 Areale mit etwa 210.000 Wohnungen in der Planung. Die Bundesregierung diskutiert aktuell eine Vereinfachung der Bauvorschriften, etwa mit dem geplanten 'Bauturbo', und fördert verstärkt die Umnutzung ungenutzter Gebäude und Flächen, um nachhaltige und lebenswerte Wohnräume in bestehenden Stadtstrukturen zu schaffen. Aktuelle Diskussionen aus Medienrecherche zeigen, dass neue Stadtteile zunehmend mit nachhaltigen Konzepten – etwa autofreie Quartiere oder energetisch optimierte Bauten – entworfen werden. Viele Kommunen versuchen, den Wohnungsmarkt zu entlasten und steigenden Mietpreisen entgegenzuwirken, setzen dabei aber zugleich auf ressourcenschonenden Umgang mit bisherigen Flächen und innovative Lösungen, zum Beispiel der Nachnutzung alter Gewerbe- und Handelsimmobilien und der Einbindung sozialer Infrastruktur wie Schulen, Kitas und Parks. Die Herausforderung bleibt jedoch der große Bedarf an bezahlbarem Wohnraum, der nur mit einer Kombination aus Neubau, Umnutzung und gesetzlichen Erleichterungen gestillt werden kann.

Schlagwort aus diesem Artikel