Mehr Beschäftigte ohne deutschen Pass: Ausländische Erwerbstätige stärken deutsche Wirtschaft

Die Anzahl ausländischer Arbeitskräfte in Deutschland hat 2024 einen neuen Höchststand erreicht und trägt maßgeblich zur Wertschöpfung bei.

22.08.25 14:38 Uhr | 3 mal gelesen

Nach einer aktuellen Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) arbeiten im Jahr 2024 rund sieben Millionen Menschen ohne deutschen Pass in Deutschland. Damit verfügt nahezu jeder sechste Erwerbstätige über keine deutsche Staatsangehörigkeit – ein starker Anstieg im Vergleich zu 2015, als es nur jeder zehnte war. Ausländische Beschäftigte erzielten im vergangenen Jahr einen Beitrag von 536 Milliarden Euro zur wirtschaftlichen Leistung, wobei allein deren Zuwachs seit 2015 auf 240 Milliarden Euro kam. Werden indirekte Effekte wie vorgelagerte Produktion und Konsum mit einbezogen, ergibt sich sogar eine gesamte Wertschöpfung von 706 Milliarden Euro, die direkt oder indirekt an ausländische Arbeitnehmer geknüpft ist. Besonders in Baden-Württemberg ist ihr Anteil mit 17,3 Prozent am Wertschöpfungsbeitrag bundesweit am höchsten, während er in Mecklenburg-Vorpommern mit 5,4 Prozent deutlich niedriger liegt. Auch in anderen ostdeutschen Ländern bleibt der Wert deutlich hinter dem Bundesdurchschnitt zurück. IW-Expertin Benita Zink betont, dass eine stärkere Integration von ausländischen Arbeitskräften einen entscheidenden Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung leisten kann. Hierzu sei insbesondere die vereinfachte Anerkennung ausländischer Qualifikationen notwendig.

Die Beschäftigung von Menschen ohne deutschen Pass in Deutschland erreicht einen neuen Rekord und macht etwa 17 Prozent aller Erwerbstätigen aus. In einigen westdeutschen Bundesländern, besonders in Baden-Württemberg, ist ihr Beitrag zur Wertschöpfung besonders hoch. Währenddessen verzeichnen ostdeutsche Länder deutlich niedrigere Werte, was Experten zufolge auf Herausforderungen bei der Arbeitsmarktintegration zurückzuführen ist. Über die IW-Zahlen hinaus zeigen neuere Debatten, dass vor allem der Fachkräftemangel, Änderungen im Einwanderungsrecht und die Vereinfachung der Anerkennung ausländischer Abschlüsse große Themen in Politik und Wirtschaft sind. Seit dem Inkrafttreten des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes am 1. März 2024 wird vermehrt diskutiert, wie Qualifikationen schneller anerkannt werden können und wie Arbeitskräfte aus dem Ausland gezielter angeworben werden können. Medienberichte unterstreichen zudem die ökonomische Bedeutung, aber beleuchten auch Herausforderungen durch soziale Integration und regionale Unterschiede.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Der Spiegel berichtet, dass angesichts des gravierenden Fachkräftemangels in Deutschland die Politik zunehmend darauf setzt, qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland anzuwerben. Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das im März 2024 in Kraft trat, soll Hürden reduzieren und die Integration beschleunigen, stößt aber weiterhin auf Herausforderungen beim Spracherwerb und der gesellschaftlichen Teilhabe. Experten fordern flankierende Maßnahmen im Bildungsbereich und zur Anerkennung von Abschlüssen, um die Potenziale voll auszuschöpfen. (Quelle: Der Spiegel)

Die Süddeutsche Zeitung hebt in einem aktuellen Artikel hervor, dass vor allem in strukturstarken Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen und Bayern ausländische Beschäftigte einen wachsenden Teil der Belegschaften stellen. Neben positiven volkswirtschaftlichen Effekten gibt es jedoch auch Kritik an bürokratischen Hürden bei der Integration, insbesondere in kleineren Unternehmen und im öffentlichen Dienst. Die Diskussion über gezielte Programme zur Arbeitsmarktintegration läuft auf Hochtouren, insbesondere im Kontext der anhaltenden Migration. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)

FAZ.net berichtet ausführlich über die wachsende Bedeutung ausländischer Erwerbstätiger in Deutschland und deren essenziellen Beitrag zur Sicherung der Rentensysteme und zur Konjunkturstabilisierung. Die Zeitung analysiert die regionale Verteilung und geht auf politische Initiativen ein, die gezielt Ostdeutschland als Arbeitsort attraktiver machen sollen. Besonders die Anerkennung ausländischer Qualifikationen bleibt eine der größten Baustellen für eine nachhaltige Integration in den deutschen Arbeitsmarkt. (Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung)

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