Wie Melnyk im Gespräch mit dem "Stern" erklärte, fehle es der Diskussion über eine Entsendung europäischer Truppen an Klarheit über deren Auftrag und Mandat. Daher könne kein deutscher Politiker glaubwürdig fordern, 5.000 oder 10.000 Soldaten zu schicken. Bevor es keine klaren Sicherheitsvereinbarungen in Form verbindlicher Verträge gebe, könne er sich keine derartige Beteiligung vorstellen. Melnyk begrüßte jedoch, dass Ex-US-Präsident Trump erneut diplomatische Initiativen zur Beendigung des russischen Angriffskriegs anstoße, im Gegensatz zur bisherigen Untätigkeit europäischer Akteure. Melnyk betonte außerdem, dass die EU ihr wirtschaftliches Gewicht insbesondere in Bezug auf Drittstaaten wie Brasilien stärker nutzen müsse, um geopolitischen Druck gegenüber Russland zu erhöhen. Viele Länder in Afrika und Lateinamerika orientierten sich am brasilianischen Abstimmungsverhalten bei UN-Resolutionen zur Ukraine, was bislang politisch ungenutzt bleibe.
Melnyks Kritik spiegelt die Unsicherheit im Westen bezüglich möglicher Truppenentsendungen in die Ukraine wider. Die Diskussion in Europa ist von Unklarheit über den Umfang, das Mandat und die rechtlichen Rahmenbedingungen einer solchen Mission geprägt, während sowohl innen- als auch außenpolitisch zahlreiche Staaten ihre Unterstützung vor allem auf materielle und diplomatische Hilfe fokussieren. Aktuell (Stand Juni 2024) ist keine Entsendung europäischer Soldaten in die Ukraine geplant, dafür gab es in den letzten Tagen zahlreiche internationale Appelle für eine nachhaltige diplomatische Lösung sowie verstärkte Sanktionen und Investitionsmaßnahmen, etwa gegenüber Brasilien, die das internationale Kräfteverhältnis beeinflussen sollen.