Manchmal, wenn man den alten Begriff 'Sozialpartnerschaft' hört, denkt man fast an mahagonigetäfelte Konferenzräume und endlose Sitzungen zwischen Gewerkschaftsführern und Manager*innen. Doch für Friedrich Merz ist das keineswegs Nostalgie: Bei seinem Auftritt auf dem IG BCE-Kongress betonte er, wie sehr eben diese Partnerschaft die Wirtschaft geprägt hat. Er bekannte sich ausdrücklich zu deren 'Wesenskern', ließ aber keinen Zweifel daran, dass Stillstand gefährlich wäre. Gerade mit Blick auf eine Gesellschaft, die – zumindest gefühlt – immer stärker auseinanderdriftet, forderte Merz ein neues Zusammenrücken der 'Mitte'. Industrienation bleiben, das sei existenziell, und ohne energetische Modernisierung und Steuersenkungen für den Produktionssektor, werde man den Wohlstand kaum verteidigen können. Interessant war ein beinahe beiläufiger Seitenhieb: Merz warnte vor Umbrüchen von innen wie außen, sprach von 'tektonischen Veränderungen' und meinte damit wohl nicht nur geopolitische Erschütterungen, sondern auch gesellschaftspolitische Gräben und technologische Sprünge. Mehr Produktivität und bessere Bedingungen für Unternehmen sollen jetzt, so der CDU-Mann, gemeinsam mit den Partnern aus Gewerkschaften und Wirtschaft erstritten werden. Ganz nebenbei, typisch Merz, das Versprechen: Steuern runter, Energiepreise – am liebsten auch.