Mittelstand bemängelt Bevorzugung von Auto- und Stahlsektor durch die Politik

Führende Vertreter des deutschen Mittelstands werfen der Bundesregierung vor, die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Unternehmen zu vernachlässigen.

heute 14:17 Uhr | 101 mal gelesen

Günter Althaus, Präsident des Mittelstandsverbunds, kritisierte gegenüber dem 'Handelsblatt', dass die Regierung bei der aktuellen Wirtschaftspolitik die Belange des Mittelstands aus dem Blick verliere und sich vor allem auf die Industrie konzentriere. Auch Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), forderte ein stärkeres politisches Engagement für den Mittelstand. Laut Adrian hat die wechselhafte Wirtschaftspolitik sowie die steigende Belastung für Unsicherheit gesorgt und viele Betriebe in Bedrängnis gebracht. Die derzeitige Fixierung auf die Automobil- und Stahlindustrie bei Wirtschaftsgipfeln von Kanzler Friedrich Merz sei laut Althaus ein falsches Signal. Beide befürchten eine langfristige Schwächung des wirtschaftlichen Fundaments Deutschlands, wenn die Bedeutung des Mittelstands nicht anerkannt wird. Mittelstandsbeauftragte Gitta Connemann zeigte Verständnis für den Unmut und kündigte weitere Reformen an, betonte aber, dass nicht alle Probleme in kurzer Zeit gelöst werden könnten.

Der Mittelstand fühlt sich angesichts der aktuellen industriepolitischen Entscheidungen der Bundesregierung benachteiligt. Während große Industriesektoren wie die Automobil- und Stahlbranche von politischen Gipfeln profitieren, sehen sich viele kleine und mittlere Unternehmen im Stich gelassen. Die Kritik an mangelnder Unterstützung wird untermauert durch Hinweise auf Unternehmensschließungen, Unsicherheit wegen unklarer Wirtschaftspolitik und Belastungen durch hohe Energiepreise und Bürokratie. Aktuelle Entwicklungen im Mittelstand zeigen zudem eine sinkende Gründungsbereitschaft und zunehmende Probleme bei der Unternehmensnachfolge. Laut neuesten Umfragen leiden viele Mittelständler unter dem Fachkräftemangel und der schwächelnden Konjunktur. Die Forderung nach schnelleren und effizienteren Entlastungen sowie einer gezielteren Mittelstandsförderung werden auch von Wirtschaftsverbänden verstärkt laut.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die Wirtschaftswoche berichtet über die Sorgen der Mittelständler hinsichtlich der Energiepreise und dokumentiert erste Insolvenzen in energieintensiven Branchen. In einem Interview mit Vertretern des Verbandes der Familienunternehmen wird auf die Dringlichkeit flexiblerer bürokratischer Rahmenbedingungen verwiesen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. (Quelle: https://www.wiwo.de)

Die Süddeutsche Zeitung analysiert die neuen Rezessionszahlen für die deutsche Wirtschaft und sieht einen Zusammenhang mit unterlassenen Reformen im Mittelstand. Mittelständische Unternehmen werden in dem Beitrag als Rückgrat der deutschen Wirtschaft bezeichnet, deren Schwächung die gesamtwirtschaftliche Lage gefährdet. (Quelle: https://www.sueddeutsche.de)

Im Handelsblatt äußern sich mehrere Mittelständler zu ihrem Vertrauensverlust gegenüber der Politik und schildern, dass Zusagen aus Berlin häufig mit langen Verzögerungen oder erhöhtem bürokratischem Aufwand verbunden sind. Die Unsicherheiten über verlässliche Rahmenbedingungen würden laut dem Artikel Investitionen ausbremsen. (Quelle: https://www.handelsblatt.com)

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