Noch nie so viele Nudeln importiert: Deutschlands Pasta-Hunger wächst

Deutschland hat im letzten Jahr mehr Nudeln eingeführt als je zuvor – vor allem aus Italien, aber der vegane Trend verändert auch die heimische Produktion.

heute 08:23 Uhr | 62 mal gelesen

Manchmal ist es erstaunlich, wie nüchtern Statistik eine kulinarische Alltagssache schildern kann: Fast 470.000 Tonnen Nudeln hat Deutschland 2024 eingeführt – das sind umgerechnet gewaltige LKW-Kolonnen aus Italien, Österreich und der Türkei. Konkret kamen etwa 86 Prozent der Teigwaren aus Italien nach Deutschland, während heimische Regale offenbar immer nach Nachschub verlangen. Österreich und die Türkei spielen im Vergleich nur eine Nebenrolle, liefern aber immerhin jeweils mehrere tausend Tonnen jährlich. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Importanstieg um fast 10 Prozent – und blickt man zehn Jahre zurück, sind es satte 26 Prozent mehr. Was fast untergeht: Deutschland verkauft auch Nudeln ins Ausland, und davon mit steigender Tendenz, vor allem nach Frankreich, Großbritannien und Polen. Doch trotz wachsender Exporte und leicht angestiegener heimischer Produktion – etwa 290.000 Tonnen – übersteigt die Importmenge die Eigenproduktion weiterhin spürbar. Bemerkenswert: Der Wunsch nach veganen Lebensmitteln hat das Verhältnis bei der Nudelherstellung umgedreht. Seit Beginn 2023 entstehen in deutschen Fabriken mehr eierfreie Teigwaren als solche mit Ei – ein Wechsel, der im Trend liegt und zeigt, wie Essgewohnheiten auch Industriezahlen verschieben. In den letzten zehn Jahren sind die veganen Nudelproduktionen beinahe explodiert, während klassische Eiernudeln kontinuierlich Marktanteile verlieren. Unterm Strich: Pasta bleibt Pasta – aber was drinsteckt und wo sie herkommt, das ändert sich spürbar.

Deutschland sieht sich seit Jahren wachsendem Nudelappetit gegenüber. 2024 erreichten die Nudelimporte mit beinahe 470.000 Tonnen einen neuen Rekordwert, getrieben vor allem durch italienische Exporteure. Während die Inlandproduktion langsam steigt, bleibt sie weit hinter der Importmenge zurück. Besonders auffällig: Die Nachfrage nach veganen Nudeln überholt erstmals die klassischen Eiernudeln, was sich auch in den Produktionszahlen widerspiegelt. Dieser Trend deckt sich mit einer wachsenden Sensibilität für Umweltthemen und Tierwohl beim Konsum; einige Produzenten setzen deshalb verstärkt auf alternative Zutaten wie Linsen oder Erbsen. Die internationale Verflechtung bleibt spannend, besonders da sich die deutschen Nudel-Exporte in den letzten zehn Jahren verdoppelt haben, was auf eine zunehmend wettbewerbsfähige heimische Branche hindeutet. Global betrachtet zeigt sich, wie tief verankert Nudeln im deutschen Alltag geblieben sind – und wie stark Ernährungsvorlieben und internationale Lieferketten unsere Einkaufskörbe formen.

Schlagwort aus diesem Artikel